Andreas Eschbach
"Ausgebrannt"

© 2007 Lübbe Audio
Rückentext:
Als Markus Westermann die Bekanntschaft eines Mannes macht, der von sich behauptet, Erdöl finden zu können, wo andere keines finden, glaubt er seine Karriere gesichert. Kurz darauf kommt es zu einer Katastrophe: Das größte Ölfeld der Welt in Saudi-Arabien versiegt. Ein Unfall, oder steckt mehr dahinter? Der amerikanische Präsident gibt den Befehl, die saudische Ölindustrie militärisch zu sichern, was islamistische Fundamentalisten auf den Plan ruft. Die Folge: Unruhen, Kämpfe und eine Wirtschaftskrise ohne Beispiel. Doch da ist ja noch Markus. Lange Zeit sieht es so aus, als könne er das Ruder mit Hilfe des mysteriösen Ölsuchverfahrens noch einmal in letzter Minute herumwerfen, ganz wie ein klassischer Filmheld. Doch dann muss Markus feststellen, dass die Dinge in der Wirklichkeit leider nicht ganz so laufen wie im Film ...

Hörspiegel-Meinung (ste):
Die Frage beschäftigt Zukunftsforscher schon seit langem: Was passiert eigentlich, wenn uns das Öl eines Tages ausgeht? Wie lange es noch halten wird, kann allemal geschätzt werden, und die Verlässlichkeit der zu Grunde liegenden Daten darf bezweifelt werden. Zumindest, wenn man den Visionen des Andreas Eschbach glaubt.

Der Jesus-Video-Autor nimmt sich des Themas an und denkt einen Schritt weiter. Welche Alternativen gibt es zum Öl, wie kann man den Durchbruch schaffen. Das Ganze wird durch unterschiedlichen Erzählstränge und -ebenen dargebracht. Verschiedene Personen, jeweils zu verschiedenen Zeitebenen. Sprich: Vergangenheit und Gegenwart. Erst ca. am Ende des 1. Drittels des Hörbuchs führen viele dieser roten Teilfäden zu einem Gesamtfaden zusammen. Und das Switchen zwischen Gegenwart und Vergangenheit funktioniert: Es schafft Spannung und hält bei Laune, ohne zu verwirren.

Wo allerdings das "Jesus-Video" sehr viel Action zu bieten hat, so liegen die Stärken dieses Romans eher in den wirtschaftlichen und ökologischen Argumentationen. Das führt schnell dazu, dass der Stoff hier und da leicht trocken wird. Doch schnell rettet sich Eschbach dann wieder in eine Aktion der Hauptdarsteller o.ä.

Die Lesung von Ulrich Nöthen ist leider sehr fad und emotionslos ausgefallen. Er hätte es in der Hand gehabt, auch die beschreibenden oder technisch-physikalisch-argumentativen Stellen durch Sprechvariationen aufzupeppen. Das ist ihm leider nicht gelungen. Zu Gute halten darf man ihm allerdings, dass er die verschiedenen Dialekte sehr authentisch umsetzt. Insbesondere das Österreichisch sei hier lobend erwähnt.

Unterm Strich ist "Ausgebrannt" ein sehr gutes Hörbuch, geeignet für Freunde von "Was wäre wenn"-Storys, Schwarzseher und Visionäre. Auch Verschwörungsliebhaber sollten ruhig mal ein Ohr riskieren.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2007 Der Hörspiegel )