Åke Edwardson
"Rotes Meer"

© 2008 HörbucHHamburg
Rückentext:
Es ist Mittsommer in Göteborg. Kommissar Erik Winter steht vor drei Leichen und einem Meer aus Blut. Der einzige Zeuge der Morde, ein kleiner Junge, versteckt sich vor dem Kommissar. Winter kommt mit seinen Ermittlungen in einem Milieu am Rande der Gesellschaft, in dem der Kampf ums Überleben zusammenschweißt, nur mühsam voran. Seine einzige Hoffnung ist es, den Jungen zu finden. Einfühlsam, poetisch und mit großer erzählerischer Kraft schreibt Åke Edwardson in seinem achten Roman um Kommissar Winter über die, die im Schatten unserer Gesellschaft leben.

Hörspiegel-Meinung (ste):
Jimi Foro, der Besitzer eines kleinen Ladens in Göteborg, und zwei seiner Mitarbeiter sind tot. Sie schwimmen in einem Meer aus Blut. Ihre Gesichter fehlen. Weggeschossen. Kommissar Erik Winter ermittelt. Er muss einen kleinen Jungen befragen, der die Tat mit angesehen hat. Wer kann einem Mensch so etwas antun? Und welche Motivation steckt dahinter? Winter stößt vor dem Hintergrund des mittsommerlichen Göteborg auf die Spur von heimat- und hoffnungslosen Menschen. Doch welcher von ihnen war der Täter?

Åke Edwardson erzählt einen anspruchsvollen Kriminalroman mit vielen Facetten. In seiner typischen Art gibt es einen weiteren Erzählstrang, von dem man anfangs nicht weiß, wo er angesiedelt ist, am Ende jedoch führt er beide Seiten, beide Sichten der Geschichte zusammen. Auch wenn die Art des Schreibens für Kenner seiner Romane nicht neu ist, und man grundsätzlich erahnt, in welche Richtung es geht, verliert das Buch nichts von seinem Charme.

Allerdings muss sich Edwardson einmal mehr mit seinen Schreiber-Kollegen messen lassen. Insbesondere fällt mir dabei Arne Dahl ein, der das Thema Flüchtlingskriminalität ebenfalls von seiner „A-Gruppe“ hat ermitteln lassen. Und vergleicht man Dahl mit Edwardson, so hat Dahl vom Tempo her und auch vom Überraschungseffekt die Nase vorn. Da wirkt Winter eher konservativ und langsam.

Boris Aljinovic ist ein prima Edwardson-Interpret. „Sein“ Winter klingt so, wie man ihn sich immer vorgestellt hat. Bedächtig Entscheidungen treffend, alle Fakten weise abwägend. Prima! Teilweise Textpassagen werden von Ulrike Grote gelesen, auch sie ist eine Könnerin ihres Metiers.

„Rotes Meer“ ist wohl nicht der beste Winter-Krimi, aber ein guter Schweden-Schmöker vor dem Hintergrund illegaler und legaler Immigration.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2008 Der Hörspiegel )