Friedrich Dürrenmatt
"Die Panne"

©  Steinbach Sprechende Bücher
Rückentext:
Durch eine Autopanne gerät ein Geschäftsreisender in die joviale Herrenrunde ehemaliger Juristen, die ihn dazu animieren, in einer gespielten Gerichtsverhandlung die Rolle des Angeklagten zu übernehmen. Die zwischen Spiel und Ernst, Komik und Tragik wechselnde Szenerie dieses Stegreif-Tribunals ist ein erzählerisches Meisterwerk, ein Gleichnis, in dem "aus einem Dutzendgesicht die Menschlichkeit blickt."

Hörspiegel-Meinung (ste):
Was kann nicht alles als Folge einer Autopanne passieren? Kriminalist und Schwarzmaler Friedrich Dürrenmatt stellt uns mit „Die Panne“ seine Vision der schlimmstmöglichen Wendung zu diesem Thema auf herrliche Weise dar.

Ein Vertreter hat eine Autopanne und findet für die Nacht Unterkunft bei einem älteren Herrn. Dieser war früher einmal Richter. Er bittet den Gast, bei einem Spiel mitzuspielen. Seine Freunde, ein Staatsanwalt, ein Strafverteidiger und ein Henker ebenso. Der Vertreter soll die Rolle des Angeklagten während einer fingierten Gerichtsverhandlung spielen. Nur nehmen die Herren, die eigentlich schon die Pension genießen, ihren Job noch immer sehr ernst. Und ohne einen Toten geht kaum eine Dürrenmatt’sche Erzählung aus.

Der Autor versteht wie kein anderer, den Leser / Hörer bis zum letzten Augenblick in Sicherheit zu wiegen, bis es ihm dann wie Schuppen von den Augen fällt. „Die Panne“ ist einer meiner Lieblingsromane von Friedrich Dürrenmatt.

Sprecher ist Ernst August Schepmann. Er liest ruhig und einfühlsam. Es ist sehr angenehm zuzuhören. Einzig die Aufmachung der Doppel-CD/MC (ein Bild von Kandinsky) wirkt für mich zu altbacken für diese zeitlose Geschichte. Denn junge Leser werden häufig von Covers dieser Art abgeschreckt. Zu Unrecht, denn gute Geschichten sind und bleiben gute Geschichten!

Wer also Krimistoff und Groteske in Höchstform vereint kennenlernen möchte, der sollte sich diesem Hörbuch widmen.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2004 Der Hörspiegel )