Hörspiegel-Meinung (akc):
Lehnen Sie sich zurück und schließen
Sie die Augen…
Wenn Sie jetzt zufällig auch noch
das Hörspiel „Sherlock Holmes - The Speckled Band“ auf den Ohren haben,
können wir gemeinsam in das charmante London des Jahres 1895 reisen
und uns verzaubern lassen… von einer der spannendsten Geschichten,
die Sir Arthur Conan Doyle jemals aus seiner Feder hat fließen lassen.
Wir befinden uns in der Baker Street,
in dem wohl berühmtesten Detektivbüro, das jemals, äh, nicht
existiert hat. Eine junge Lady, aufgelöst und ängstlich, wendet
sich an unseren Lieblingsdetektiv und seinen Kollegen Dr. Watson, um eine
verstrickte und angsterregende Geschichte vor ihnen auszubreiten und ihre
Hilfe zu erbitten. Wir erfahren, wie tragisch ihre Schwester vor einiger
Zeit zu Tode kam, und warum sie selbst nun ein ähnliches Schicksal
befürchtet. Nach und nach wird vor unseren Ohren und innerem Auge
die Vielschichtigkeit der Handlung abgerollt, und wir werden immer tiefer
in die Atmosphäre und Mentalität des alten Englands hineingezogen.
Sollte ich einmal in meinem Leben in den
Besitz von viel, viel Geld geraten, wird auf meiner Wunschliste folgendes
recht weit oben stehen:
„Die Mitglieder des Quicksilver Radio
Theatre engagieren, sie in mein Wohnzimmer stellen und spielen lassen,
wann immer ich das will!“
Das wunderschöne und typische Englisch,
mit dem die Sprecher uns einwickeln, ist ein wahrer Genuss für jeden
halbwegs Anglophilen. So lebendig und voller Gefühl werden die Dialoge
geführt, dass man sich mit ein wenig Phantasie wie in einem Theater
fühlt. Eine reichhaltige Bandbreite von Hintergrundgeräuschen,
wie Schritte auf Holzfußboden, ein atmosphärisches Gewitter
oder das Gemurmel von Menschenmengen, versetzen den Hörer mitten ins
Geschehen. Besonders begeistert war ich von der einschmeichelnden Orchesterbegleitung,
die die Spannung und das Unheimliche der Geschichte perfekt unterstützt.
Zu Recht gewann diese Hörspielversion
mehrere Preise, darunter den des National Federation of Community Broadcaster’s
„Golden Reel“ for Radio Drama. Meinen persönlichen Preis für
das beste Hörspiel, welches ich jemals zu Ohren bekommen habe, möchte
ich gern in die Reihe einfügen.
(Andrea K.C. Koslowsky, © 2004
Der Hörspiegel )
Hörspiegel-Meinung (tw):
Meine konzentrierte Aufmerksamkeit hat
mir das Quicksilver Radio Theatre mit seiner Inszenierung eines der ungewöhnlichsten
Sherlock Holmes-Fälle abverlangt und dafür mit einem überaus
spannenden und sehr interessant in Szene gesetzten Hörspiel eine vergnügliche
Möglichkeit geboten, dem unnahbar-kauzigen Detektiv und seinem warmherzigen
Freund bei ihren Ermittlungen über die Schulter zu schauen. Allein
die Einleitung durch einen Sprecher, welcher uns auf die Geschichte mit
wenigen Sätzen sehr angenehm einstimmt und die atmosphärisch
gelungene musikalische Untermalung fördert bei geschlossenen Augen
rasch jene Bilder hervor, welcher wohl jeder auf die eine oder andere Weise
erinnert, der sich einmal mit Begeisterung in Sherlock Holmes´ Welt
hinein gelesen hat.
Die Aufklärung eines der subtilsten Verbrechen in der langen Reihe seltsamer Fälle, welche an Holmes heran getragen wurden, ist von dem New Yorker Künstler-Ensemble mit beträchtlichem Feingefühl für die Protagonisten interpretiert und sehr dynamisch umgesetzt worden. Im Vergleich zu deutschen Hörspielen - seien es jene aus den Sechziger Jahren mit Peter Pasetti in der Hauptrolle oder auch neue Hörspiele - fällt auf, dass die Dialoge wesentlich lebendiger wirken, was zu einem gewissen Grad mit dem der englischen bzw. amerikanischen Sprache eigenen Sprachfluss zusammen hängt. Ungewöhnlicherweise stört mich die eindeutig amerikanische Betonung nicht; das kann eigentlich nur an der wirklich überzeugenden Darbietung der Sprecher liegen, die sich - ebenfalls ein offensichtlicher Gegensatz zu deutschen Hörspielen - gelegentlich ins Wort fallen und gleichzeitig reden.
Dieses Hörspiel kann wirklich nur
denjenigen empfohlen werden, die des Englischen mächtig sind, doch
für Sherlock Holmes-Fans dürfte diese Interpretation ein wahres
Hörvergnügen sein, zumal die CD als „Bonus“ ein Interview mit
Arthur Conan Doyle zur Entstehung des Charakters enthält. Von der
lieblosen Gestaltung sollte sich niemand täuschen lassen.
(Thor Wanzek, © 2004 Der Hörspiegel
)
Hörspiegel-Skala:
(Gerundetes Gesamtergebnis beider Redakteure) |
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1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |