Fjodor M. Dostojewski
"Der Doppelgänger"

© 2006 Der Audioverlag / Deutschlandfunk
Rückentext:
Realität oder Sinnesstörung? In einer tristen Petersburger Novembernacht begegnet dem Titularrat Goljadkin ein Mann, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht – sein Doppelgänger. Er stammt aus demselben Ort, hat denselben Beruf, trägt denselben Namen. Zwischen beiden entspinnt sich ein grotesker Kampf, den der „echte“ Goljadkin zu verlieren droht, da der Doppelgänger über all jene Fähigkeiten verfügt, die ihm verwehrt sind.
In dieser Hörspieladaption bilden Ignatz Kirchner als dem Wahnsinn verfallenen Goljadkin und Ulrich Matthes als dynamisch-antreibender Erzähler ein Sprecherpaar, das das Thema des Identitätsverlusts bestechend modern vermittelt.

Hörspiegel-Meinung (mb):
Worum es geht:
Titularrat Goljadkin trifft seinen Doppelgänger und scheint nach und nach den Verstand und seine Stellung zu verlieren. Der Beamte schwebt zwischen Wahn und Wirklichkeit.

Welches Genre erwartet den Hörer?
Ein psychedelisches Hörspiel, eine Umsetzung des bekannten Romans als Hörspiel.

Wie ist das Hörspiel/Hörbuch umgesetzt?
Mit nur drei Sprechern kommt dieses Hörspiel aus. Diese schaffen jedoch eine Atmosphäre, die den Hörer in die psychischen Tiefen des Romans hinabreißt. Die eingesetzte Musik unterstützt dies zusätzlich.
Das Hörspiel mit einer Spielzeit von 82 Minuten findet sich in einem Digipack, welches aufwändig gestaltet ist. Es beinhaltet Fotos von Dostojewski und ein Booklet, das Informationen zum Autor, dem Roman und den Sprechern enthält. Eine Trackliste findet der Hörer unter den CDs.

Resümee/Abschlussbewertung mit Schulnoten :
Dostojewski stellt einen Autor dar, der nicht immer einfach zu verstehen ist. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass das vorliegende Hörspiel vom Hörer ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit verlangt, wenn dieser sich in der verworrenen Geschichte zurechtfinden möchte.
Die Sprecher schaffen es, den immer wirrer werdenden Goljadkin perfekt in Szene zu setzen. Der Hörer wird von Minute zu Minute immer tiefer in die verworrene Geschichte hineingezogen.
Dieses Hörspiel verlangt von Hörer ein fortwährendes Nach- und Mitdenken. Auch nach dem Ende des Hörspiels ist noch nicht Schluss. Denn das Verarbeiten der gehörten Geschichte bedarf einiger zusätzlichen Zeit. Zudem wird der Hörer angeregt sich den zu Grunde liegenden Roman auch lesend zu erschließen, da sich dort eventuell auftauchende Fragen beantworten lassen.
Perfekte Umsetzung einer literarischen Vorlage in ein ansprechendes Hörspiel!
Note 1-
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Michael Brinkschulte, © 2006 Der Hörspiegel )