Arne Dahl
"Falsche Opfer"

©  2007 steinbach sprechende bücher
Rückentext:
Mittsommer steht bevor, der Moment, da alle Toten zum Leben erwachen, die hellste Nacht des Jahres, die Zeit der Hoffnung, Sehnsüchte und Mythen... In Stockholm werden innerhalb kürzester Zeit die Leichen von vier Menschen gefunden. Auf unterschiedlichste Weise zu Tode gekommen, verbindet sie doch ein grausiges Detail. Sie alle tragen eine winzige Tätowierung an der Kniekehle, die zusammen ein Wort ergeben: PUCK. Getrieben von einer perfiden Moral aber, hat der Täter sein Werk noch nicht vollendet - und schein zu gerissen für die Ermittler...

Hörspiegel-Meinung (ste):
Irgenwann ist für jeden einmal der Zeitpunkt des Ausstieges gekommen. Und für andere der Einstieg. Kerstin Holm übernimmt die Leitung der A-Gruppe, Stockholms Spezialeinheit für die Bekämpfung von Kriminalfällen von internationalem Charakter. Und ihr erster Fall als neue Chefin ist eine harte Nuss. Vier Tote, die allesamt ein Indiz aufweisen. Eine Tätowierung in der Kniekehle. Zusammengenommen ergibt sich die Buchstabenfolge "PUCK". Eishockey? Shakespeare? Was ist gemeint? Viel schwieriger die Frage: Was verbindet die Fälle? Denn die Mörder stehen fest. Die Opfer sind selbst nie unschuldig gewesen, haben gegen jegliche Moral verstoßen. Doch sind die Mörder wirklich die Mörder? Sie haben die Tat geplant und fühlen sich, als hätten sie sie durchgeführt... doch so einfach soll der Fall nicht enden.
Der Drahtzieher hat ein weiteres Opfer im Sinn. Und er schlägt zu. Die A-Gruppe wird vom Jäger zum Gejagten.

Alles hängt zusammen, wie immer bei Arne Dahl. Und als Leser/Hörer freut man sich von Anfang an darauf, herauszufinden, welches die Verbindungen der Einzelnen, scheinbar unzusammenhängenden Fälle sind. Und dennoch handelt es sich um einen sehr außergewöhnlichen Fall. Einen Fall von Moral. Moral steht über allem. Und das macht es manchmal etwas träger als man es von Dahls Romanen gewohnt ist. Natürlich schafft er es auch diesmal, die Kehrseite jeder Moral aufzuweisen und lässt seine Hörer selbst denken. Das ist gut und gefällt unterm Strich doch noch ganz gut, denn es ist keine Moralpredigt. Außerdem erfährt man mehr über die Charaktere der einzelnen A-Gruppen-Mitglieder. Es geht stark ins Private, und Dahl schafft es wieder einmal, die Personen sehr nah und realistisch darzustellen.

Till Hagen als Dahl-Interpret ist inzwischen eine feste Größe. Das Wort Größe passt in der Tat, denn er liest mit majestätischer Bravour. Super!

Das Hörbuch kommt in einer Pappbox in derselben Aufmachung wie die Buchvorlage. Es reiht sich Layout-mäßig perfekt in die Reihe der A-Gruppen-Fälle ein. Dieses war also der sechste Steich, wann folgt der siebte??
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2008 Der Hörspiegel )