Hörspiegel-Meinung (ste):
Dass die Franzosen ebenso wie die Engländer
ihre ganz besonderen Eigenarten haben ist uns bekannt. Beider Klischees
finden wir in ausreichender Anzahl in Stephen Clarks „Ein Engländer
in Paris“ zu Hauf. Es handelt sich um einen überaus witzigen Roman
über einen Engländer, der in seiner Heimat die Café-Kette
„Voulez-vous Café avec moi?“ etabliert hat. Das haben die Franzosen
bemerkt und möchten sein Know-How bei der Einführung englischer
Tee-Salons in Frankreich. Sein Name: Paul West. Seine ersten Erfahrungen:
Die spinnen, die Pariser! Alle sprechen nur stark akzentuiertes Englisch
(wobei sein Französisch nicht der Rede wert ist). Er kommt nur mit
Hängen und Würgen – will heißen: Mit Körpersprache
– „da draußen“ klar. Viel interessanter als seine beruflichen Erfahrungen
in Paris sind aber vielmehr Pauls Erfahrungen mit den Pariser Frauen. Er
schlittert da von einer „Geschichte“ in die nächste. Und auch in so
manches Fettnäpchen.
„Ein Engländer in Paris“ ist ein schöne, amüsantes Buch, das leicht ist und nicht belastet. Einen großen Anteil an dessen positivem Eindruck auf mich macht die Lesung durch „Drei ???-Bob“ Andreas Fröhlich aus. Er verleiht Paul West einen eigenen ganz fantastischen Charakter. Sein Talent für diese Art von Hörbuch hat er bereits in John O’Farrells „Für das Beste im Mann“ unter Beweis gestellt.
Das einzige, was mir nicht so einleuchtet ist das Abweichen von englischen Originaltitel. Dort heißt das Buch übersetzt „Ein Jahr in der Merde“. Wie passend. Denn 1. geht es um den Zeitraum von einem Jahr und 2. kommt das Wort „Merde“ (also Scheiße) so oft vor wie kaum woanders.
Ein schönes Hörbuch mit viel
Witz!
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |