Stephen Clarke
"Ein Engländer in Paris"

© 2006 D>A<V
Rückentext:
Als Engländer in Paris? Pas de problème, denkt der Londoner Paul West und geht als Marketingchef in die capitale. Paul liebt die französischen Filme "Chocolat" und "Die wunderbare Welt der Amélie", vor allem aber beschäftigt ihn die Frage, ob Paris wirklich die Hauptstadt der atemberaubenden Unterwäsche ist. Doch schneller, als ihm lieb ist, zeigen die Pariser ihr wahres Gesicht: Sie essen Unmengen von Schimmelkäse, mißtrauen allen, die nicht französisch sprechen, haben zweifelhafte Geschäftsmethoden. Und oui, sie küssön sisch den ganzön Tag.

Hörspiegel-Meinung (ste):
Dass die Franzosen ebenso wie die Engländer ihre ganz besonderen Eigenarten haben ist uns bekannt. Beider Klischees finden wir in ausreichender Anzahl in Stephen Clarks „Ein Engländer in Paris“ zu Hauf. Es handelt sich um einen überaus witzigen Roman über einen Engländer, der in seiner Heimat die Café-Kette „Voulez-vous Café avec moi?“ etabliert hat. Das haben die Franzosen bemerkt und möchten sein Know-How bei der Einführung englischer Tee-Salons in Frankreich. Sein Name: Paul West. Seine ersten Erfahrungen: Die spinnen, die Pariser! Alle sprechen nur stark akzentuiertes Englisch (wobei sein Französisch nicht der Rede wert ist). Er kommt nur mit Hängen und Würgen – will heißen: Mit Körpersprache – „da draußen“ klar. Viel interessanter als seine beruflichen Erfahrungen in Paris sind aber vielmehr Pauls Erfahrungen mit den Pariser Frauen. Er schlittert da von einer „Geschichte“ in die nächste. Und auch in so manches Fettnäpchen.

„Ein Engländer in Paris“ ist ein schöne, amüsantes Buch, das leicht ist und nicht belastet. Einen großen Anteil an dessen positivem Eindruck auf mich macht die Lesung durch „Drei ???-Bob“ Andreas Fröhlich aus. Er verleiht Paul West einen eigenen ganz fantastischen Charakter. Sein Talent für diese Art von Hörbuch hat er bereits in John O’Farrells „Für das Beste im Mann“ unter Beweis gestellt.

Das einzige, was mir nicht so einleuchtet ist das Abweichen von englischen Originaltitel. Dort heißt das Buch übersetzt „Ein Jahr in der Merde“. Wie passend. Denn 1. geht es um den Zeitraum von einem Jahr und 2. kommt das Wort „Merde“ (also Scheiße) so oft vor wie kaum woanders.

Ein schönes Hörbuch mit viel Witz!
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2006 Der Hörspiegel )