Daniel Call
"Buch ohne Worte -
Das Wahre Leben der Rena Tesch"

© 2005 Wortstark fun / zyx
Rückentext:
In einer regnerischen Nacht im nierderrheinischen Moers trifft der Ich-Erzähler, ein Reisereporter, auf die geheimnisvolle Rena Tesch, die beim hiesigen Trostlos-Griechen „Mykonos“ bei Bier und Ouzo jämmerliche Gedichte auf Bierdeckel bannt. Der Journalist verliebt sich auf Anhieb in die verwahrloste Fremde, eine „Schönheit beim zehnten Hinsehen“, die mit ihren beiden Kindern im Frauenhaus ihr Dasein in der Warteschleife fristet. Rena schlägt ihn ganz und gar in ihren Bann, berichtet ihm ihr verrückt-verschrobenes Leben, nimmt ihn mit auf wahnhafte Touren (beispielsweise zum Miesmuschel-Wettessen nach Marseille) und lässt ihn teilhaben an ihrem aberwitzigen Kosmos, in dem mordende Mütter, magersüchtige Mondfrauen und schwule Ausserirdische noch die harmlosesten Zeitgenossen sind .... Gemeinsam mit dem Erzähler begibt sich der Hörer auf diese teils brüllkomische, teils todtraurige Odyssee surch eine aus den Fugen geratene Welt, in der nichts ist, wie es scheint – und schon gar nicht normal.

Hörspiegel-Meinung (mb):
Worum es geht:
Der Rückentext sagt schon einiges aus und den Rest sollte jeder Hörer selbst entdecken. Denn nur so kann man die komischen Szenen am Besten aufnehmen.

Welches Genre erwartet den Hörer?
Das Genre dieses Hörbuches ist nicht ganz einfach zu fassen. So kann man Gesellschaftskritik genauso finden, wie Comedyelemente.

Wie ist das Hörbuch umgesetzt?
Die Umsetzung dieses Hörbuchs greift auf die Lesetätigkeit von Katy Karrenbauer und Andreas Mannkopff zurück. Erstere dürfte nicht zuletzt durch die Fernsehserie „Hinter Gittern“ bekannt sein. Und auch die Stimme von Andreas Mannkopff müsste jeder schon einmal wahrgenommen haben, z.B. als Synchronstimme von John Candy oder Garfield.
Die Aufnahme ist äußerst gut gelungen, bietet vielerlei Hörenswertes. So sind die Sprecher mit gut abgestimmten Sounds in Szene gesetzt. Es kommen zudem auch musikalische Einspielungen zum Einsatz.
Präsentiert wird das Hörbuch in einem Schuber mit Prägungen im Din A 5 Format, der ein aufklappbares Digipack enthält. In diesem findet der Hörer 6 CDs, die in einer, mir bisher noch nicht bekannten Art, untergebracht sind. Das Digipack beinhaltet ausführliche Informationen zu den Sprechern, sowie zum Autor, der auch die Regie zu dieser Aufnahme übernommen hat. Zudem findet sich ein Impressum mit Produktionsinformationen.
Die Trackliste mit einer Auflistung der verschiedenen Kapitel kann man ebenfalls dem Innenteil des Digipacks entnehmen.
Das Cover ist recht schlicht gehalten und zeigt in der Haupsache einen Bierdeckel, der auch in der Story eine wichtige Rolle spielt.

Resümee/Abschlussbewertung mit Schulnoten:
Wer Katy Karrenbauer nur in ihrer bekanntesten Rolle als „Walter“ in der Serie „Hinter Gittern“ kennt, traut ihr kaum diese Vielfältigkeit zu, die sie in dieser Produktion zeigt.
Doch nicht erst ihr Auftritt in der Sendung „Zimmer frei“ zeigte, dass Frau Karrenbauer mehr kann. Das komische Talent kommt in diesem Hörbuch klar heraus und der Hörer bekommt  eine Sprecherin geboten, die aus der Geschichte viel herauskitzeln kann. In dieser Hinsicht steht ihr ihr Partner Andreas Mannkopff in nichts nach, er ist Profi, das erkannt man, doch trotz aller Routine wirkt er niemals abgestumpft. Im Gegenteil, er schafft mit seiner Partnerin eine perfekte Atmosphäre.
Die Story an sich bietet einiges an humorigen Elementen, bringt jedoch zudem auch kritische Aspekte, die manches Mal aktuelle Gesellschaftsprobleme streift.
Mit „Buch ohne Worte“ hat Autor und Regisseur Daniel Call sein erstes Hörbuch erstellt. Dies ist ihm recht gut gelungen. Die Auswahl der Sprecher tut ihr übriges, denn Hörbücher hängen immer von der Qualität der Vortragenden ab.
Ein Hörbuch, das schon mit der Aufmachung den Hörer anzusprechen weiß und dessen Inhalt vielversprechend, gut inszeniert und vor allem überaus unterhaltsam ist.
Nach diesem Werk kann man sich schon auf das kommende Hörbuch des Autors „O Du lieber Augustin“ freuen, das in Kürze erscheinen wird.

Note 2
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story 
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Michael Brinkschulte, © 2006 Der Hörspiegel )