Clive Barker
"Das dritte Buch des Blutes"

© 2007 Lübbe Audio
Rückentext:
Es empfiehlt sich nicht, unter jeden Stein zu schauen. Diese eigentlich einfache Erkenntnis kommt für den Farmer Thomas Garrow zu spät - denn unter einem Felsbrocken auf seinem brachliegenden Feld hat etwas überlebt, das seit tausenden von Jahren nicht mehr auf der Erde gewütet hat ... Das dritte Buch des Blutes: dreifach-böse Geschichten, die jedem Leser schlaflose Nächte bereiten werden - und die süchtig machen nach mehr! Warnung: Nichts für schwache Nerven (Original-Rückentext weicht ab)

Hörspiegel-Meinung (ste):
Clive Barker kehrt zurück in die CD-Spieler der deutschen Phantastik-Freunde. Mit der dritten auditiven Ausgabe seiner "Bücher des Blutes", die bei Lübber Audio erscheinen, werden dem Hörer zwei ausgewählte Erzählungen aus der Buchversion präsentiert. Schade, denn das Buch hätte noch weitere Geschichten zu bieten gehabt. Warum hier nicht alle vertont wurden, kann ich nicht nachvollziehen. Aber sei's drum.

Die zwei Geschichten heißen "Sündenböcke" und "Bekenntnisse eines (Pornographen-) Leichentuchs". Die grobe Story können Sie dem Rückentext entnehmen. Doch was die Erzählungen ausmacht, ist die brillante Idee, die dahinter steckt. Niemand hat so innovative Einfälle wie Clive Barker. Wenngleich die Storys dem Horrorgenre zuzuordnen sind, sind sie literarisch und sprachlich auf hohem Niveau. Und bedenkt man, dass das Original der Buchausgabe bereits 1984 entstand, so fragt man sich, ob Clive Barker bereits damals wußte, was heute filmisch machbar ist, denn viele Szenen, die im Kopf entstehen könnten heute durch Computerrendering erstellt werden. Damals wäre das jedoch noch undenkbar gewesen. Barker ist ein Wortzauberer, der mit Leichtigkeit erschreckende Bilder entstehen lassen kann.

Matthias Koeberlin konnte ein weiteres Mal für die Umsetzung der Serie gewonnen werden. Sehr gut! Seine Vortragsweise passt sehr gut zu Clive Barkers ebenso sinnlichen wie unverblümt brutalen Beschreibungen, ohne kitschig oder gar trivial zu klingen. Irritierend ist es allerdings, wenn Koeberlin von seinem "Bikini-Oberteil" redet, denn die erste Story ist aus der Sicht einer weiblichen Protagonistin erzählt. Man kommt aber schnell hinein. Der Soundtrack ist diesmal um Längen schwächer ausgefallen als zuvor. Dies liegt wohl an den schwachen Melodien. Der Soundtrack der ersten beiden Teile hatte eine bessere Komposition. Ein Tipp zur Aufmachung: Besser mal die Rückentexte öfter checken: "Rache nach dem Tot" mit "T"...

Fazit: Ein gutes Horrorhörbuch von hohem Niveau und mit unfassbar klugen Ideen.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story 
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2007 Der Hörspiegel )