Clive Barker
"Das erste Buch des Blutes"

© 2006 Lübbe Audio
Rückentext:
Leser mit schwachen Nerven seien gewarnt: Clive Barker ist nichts für zart besaitetet Gemüter! In seinen phantastischen Geschichten beschwört er voller Wortgewalt das Grauen und geht über alles hinaus, was man sich in seinen schlimmsten Alpträumen vorgestellt hat.
Stephen King, der Meister des Horrors, gestand nach der Lektüre dieser Geschichten: „Clive Barker ist so gut, dass mir im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke wegbleibt … was Barker hier vollbracht hat, vermittelt den Eindruck, als hätten wir anderen die letzten zehn Jahre verschlafen.“

Hörspiegel-Meinung (ste):
Clive Barker gilt als einer der wenigen „Großmeister“ der seriösen Horror-Literatur. Mit seinen „Büchern des Blutes“ schuf er neue Maßstäben, an denen sich seine Schreiberling-Kollegen messen lassen mussten.

Lübbe Audio präsentiert im „ersten Buch des Blutes“ drei Storys: „Das Buch des Blutes“, „Der Mitternachtsfleischzug“ und „Das Geyatter und Jack“. Alle Geschichten sind für mich eher der morbiden Phantastik zuzuordnen denn dem reinen Horror. Hier geht es nicht darum, möglichst viel Blut in die Zeilen zu quetschen. Die Story, vor allem Atmosphäre und Hochspannung stehen im Vordergrund. Ein tolles Beispiel hierfür ist die mittlere Story „Der Mitternachtsfleischzug“. Sie ist verstörend, ekelhaft, spannend, bedrückend, überraschend und am Ende komplett abgedreht, allerdings ohne, dass man sich denkt: „Ach, da ist ihm nichts eingefallen am Ende.“ Ganz im Gegenteil!

Das erste Buch des Blutes erscheint nun endlich als Hörbuch. Gelesen wird es von Matthias Köberlin, dem jungen deutschen Schauspieler. Die Lesung gefällt, Köberlin hat einen ganz eigenen Charme, jugendlich und frisch, aber dennoch ansprechend und nicht kindisch. Natürliche Betonungen machen seinen Lesestil aus. Da macht es nichts, wenn auch mal eine Silbe verschluckt wird. Das ist mir viel lieber als eine sterile Lesung ohne Emotion. Gut gemacht!

Ebenfalls gut gemacht ist die musikalische Untermalung von Andy Matern, die zu Spannungszwecken in den richtigen Momenten eingeblendet wird. Das passt wie die Faust aufs Auge. Regisseur Marc Sieper hat hier gute Arbeit geleistet! Lediglich das Coverbild erscheint mir zu trashig für ein Phantastik-Hörbuch von hohem Niveau.

Hören Sie es sich an! Dies hier ist sehr empfehlenswert. Aber bringen Sie einen stabilen Kreislauf und einen resistenten Magen mit! Ich hoffe, dass auch die anderen Bücher von Clive Barker eine ähnlich gute Vertonung finden werden!
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story 
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2006 Der Hörspiegel )