Alessandro Baricco
"Oceano Mare"

© 2000 HörbucHHamburg / mare Hörbuch
Rückentext:
"Oceano mare" ist ein Buch voll Poesie und Weisheit. Ein Buch über die Sehnsucht nach Erkenntnis und Wahrheit, Erfüllung und Vollkommenheit. Ein Buch über Genies, Träumer und Sinnsucher. Alessandro Baricco, geboren 1958 in Turin, wird in Italien nach dem Sensationserfolg "Seta" (auf deutsch "Seide", 1997) endgültig als Kultautor und Medienphänomen gefeiert. Er veröffentlichte zunächst Musikkritiken in den wichtigsten italienischen Tageszeitungen. Seine Popularität begann mit der literarischen Fensehsendung "Pickwick", die er bis 1994 leitete. Dort stellte er mit großem Erfolg ausschließlich seine Lieblingsbücher vor, die vornehmlich aus Klassikern der Weltliteratur bestanden. Ähnlich ambitioniert ist seine Gründung der "Kreativitätsuniverität" in Turin, die angehenden jungen Autoren eine fächerübergreifende Ausbildung ermöglicht.
Seine verspielt literarischen Romane "Castelli di rabbia" (auf deutsch "Land aus Glas, 1991) und "Oceane mare" (1993) waren zunächst noch Geheimtips, gehören jedoch inzwischen nach "Seta" zu den auflagenstärksten Dauersellern der italienischen Gegenwartsliteratur.

Hörspiegel-Meinung (ste):
Das Meer kann herrlich sein. Seine Weite unbeschreiblich und schon oft in zahlreichen Weisen verehrt. Doch so faszinierend das Meer ist, so unbarmherzig und tödlich ist es.
 
Wenn ein Autor wie Alessandro Baricco („Seide“ / „Land aus Glas“) sich anschickt, ein Märchen über das Wesen des Meeres zu schreiben, so darf ein jeder Leser und Hörer sich auf eine fantastisch-groteske Reise in die unendlichen Weiten der Wellen bereitmachen. Und genau wie ein Märchen beginnt dieser Roman: Mit vielen schillernden Persönlichkeiten, die alle einen grundverschiedenen Charakter aufweisen. Sie alle treffen in einer Pension direkt am Meer aufeinander. Doch so idyllisch und fein gewoben dieses Märchen beginnt, so harsch und stürmisch wird es unterbrochen – durch die grauenhaften Erfahrungen eines Schiffsbrüchigen, dem das Meer die Abscheulichkeit der Menschen nahegebracht hat. Unter den Todgeweihten herrschen Mord, Verrat und Kannibalismus. Blutig und unerbitterlich lässt Baricco seine Opfer berichten. Und so gelingt es dem Autoren, die verschiedenen Geschichten sogar durch verschiedene Schreibweisen voneinander zu differenzieren. Er lässt den Leser dabei durch viele Augen schauen und webt am Ende doch alle Fäden zusammen.
 
Manchmal ist es schwer, der vordergründigen Geschichte zu folgen. Aber nicht die Story, die Philosophie dahinter zählt! Und man beginnt sehr schnell auf Bariccos Worten zu schweben und wird erst durch einen Neuen Abschnitt zurückgeholt. Ich kann es nicht anders beschreiben: Wenn man Baricco liest oder seinen Geschichten zuhört, beginnt man ab einem bestimmten Zeitpunkt ganz einfach auf seinen Worten zu schweben! Marlen Diekhofs wunderbare Vortragsweise trägt ihren Teil dazu bei. Sie erreicht fast das hohe Erzähler-Niveau von Christian Brückner in „Seide“.
 
Doch keine Beschreibung könnte das Hörgefühl von Oceano Mare gerecht widerspiegeln. Das müssen Sie einfach selbst gehört haben! Das müssen sie selbst erlebt haben!
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2003 Der Hörspiegel )