Hörspiegel-Meinung (ste):
Alessandro Baricco gilt in Italien bereits
als ein Kultautor. Er schreibt Romane, wie andere Menschen zu träumen
vermögen. Er konzipiert Welten durch innovative und spielerische Ideen
und gestaltet Charaktere, die so nah und eingängig erscheinen, als
könnten wir sie im nächsten Moment auf der Straße treffen.
So auch in „Novecento - Die Legende vom
Ozeanpianisten“. Der Hauptdarsteller Danny Boodmann T.D. Lemon Novecento
ist nach der Aufschrift der Kiste benannt, in der er eines Tages im Jahre
1900 auf dem Schiff „Virginian“ von Danny Boodmann gefunden wurde. Kurzerhand
gab man ihm den weiteren Namen „Novecento“, nach dem Jahr, in dem er geboren
und gefunden wurde. Novecento hat niemals in seinem Leben die „Virginian“
verlassen. Und dennoch hat er es zu großem Ruhm jenseits des Ozeans
erlangt. Die Menschen überqueren das Meer, nur zu einem Zweck: sie
wollen Novecento Klavier spielen hören. Er ist ein Zauberer, ein Poet
auf dem Piano und vermag dem Instrument Klänge und Melodien zu entlocken,
die es nicht geben kann.
Absolut hörenswert ist nicht nur
die sonderbare und herausragende Geschichte, sondern auch die Präsentation
durch Sprecher Friedrich Schoenfelder. Seine aus Film und Fernsehen bekannte
Stimme passt so herrlich zu Bariccos Text, wie man es sich nur wünschen
kann.
Musikalisch wird „Novecento“ durch einzelne
Jazz- und Ragtime-Stücke untermalt, die die Stimmung auf dem Schiff
wunderbar widerspiegeln. Wellenrauschen und das so schlichte wie eingängige
von Matthias Suschke komponierte Hauptthema auf dem Piano runden den Soundtrack
ab.
„Novecento“ ist wie eine Schiffsreise
durch das Leben: emotional, phantasievoll, traurig und geheimnisvoll.
Wenn Schoenfelder Bariccos poetischen
Roman zu Suschkes Musik und dem Rauschen des Meeres liest, bleibt einem
eigentlich nur eines übrig: Schweigen und Staunen!
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |