Alessandro Baricco
"Novecento"
Die Legende vom Ozeanpianisten

© 2000 Steinbach Sprechende Bücher
Rückentext:
Auf dem luxuriösen Ozeandampfer Virginian wird zu Beginn des Jahrhunderts ein ausgesetztes Baby gefunden, dem die Matrosen den Namen T.D. Lemon Novecento geben. Noch ahnt keiner, welch seltsames Schicksal dieses Findelkind haben wird. Novecento wird nämlich Zeit seines Lebens nicht mehr von Bord gehen: Er wird der sagenhafte Ozeanpianist.

Hörspiegel-Meinung (ste):
Alessandro Baricco gilt in Italien bereits als ein Kultautor. Er schreibt Romane, wie andere Menschen zu träumen vermögen. Er konzipiert Welten durch innovative und spielerische Ideen und gestaltet Charaktere, die so nah und eingängig erscheinen, als könnten wir sie im nächsten Moment auf der Straße treffen.
 
So auch in „Novecento - Die Legende vom Ozeanpianisten“. Der Hauptdarsteller Danny Boodmann T.D. Lemon Novecento ist nach der Aufschrift der Kiste benannt, in der er eines Tages im Jahre 1900 auf dem Schiff „Virginian“ von Danny Boodmann gefunden wurde. Kurzerhand gab man ihm den weiteren Namen „Novecento“, nach dem Jahr, in dem er geboren und gefunden wurde. Novecento hat niemals in seinem Leben die „Virginian“ verlassen. Und dennoch hat er es zu großem Ruhm jenseits des Ozeans erlangt. Die Menschen überqueren das Meer, nur zu einem Zweck: sie wollen Novecento Klavier spielen hören. Er ist ein Zauberer, ein Poet auf dem Piano und vermag dem Instrument Klänge und Melodien zu entlocken, die es nicht geben kann.
Absolut hörenswert ist nicht nur die sonderbare und herausragende Geschichte, sondern auch die Präsentation durch Sprecher Friedrich Schoenfelder. Seine aus Film und Fernsehen bekannte Stimme passt so herrlich zu Bariccos Text, wie man es sich nur wünschen kann.
 
Musikalisch wird „Novecento“ durch einzelne Jazz- und Ragtime-Stücke untermalt, die die Stimmung auf dem Schiff wunderbar widerspiegeln. Wellenrauschen und das so schlichte wie eingängige von Matthias Suschke komponierte Hauptthema auf dem Piano runden den Soundtrack ab.
 
„Novecento“ ist wie eine Schiffsreise durch das Leben: emotional, phantasievoll, traurig und geheimnisvoll.
Wenn Schoenfelder Bariccos poetischen Roman zu Suschkes Musik und dem Rauschen des Meeres liest, bleibt einem eigentlich nur eines übrig: Schweigen und Staunen!
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2003 Der Hörspiegel )