Hörspiegel-Meinung (mb):
Worum es geht:
Aus der Presseinfo:
Das Stück „Die Bagdadbahn“ wagt einen
Ausblick in die Zukunft – in eine doch so nahe Zukunft. Genauer gesagt:
das Stück wagt einen Ausblick in das Jahr 2010, in welchem Bagdad
zur „Kulturhauptstadt für Europa“ gewählt werden wird. Ein starkes
Stück! Sollte eine dauerhafte Aussöhnung der Kulturen doch möglich
sein? Es scheint sich ein gangbarer Weg abzuzeichnen, doch werden wir,
während einer Reise mit der Bagdadbahn, immer wieder zu Zeugen groteske
anmutender Situationen, die uns an der Erreichbarkeit des vor uns liegenden
Ziels zweifeln lassen. Zu sehr verstricken sich die Protagonisten in ihre
Suche nach persönlichem Erfolg und Lebenssinn. Ihr Glück erschöpft
sich dabei unweigerlich in Oberflächlichkeiten, agieren sie doch in
der Schicksalsgemeinschaft einer kosmopolitischen Erlebnisgesellschaft.
Nicht einmal die Kunst hat einen Ausweg anzubieten, wird sie doch selbst
als die betrogene Betrügerin entlarvt. In der letzten Konsequenz versucht
man, wie ehedem, gewaltsam dafür zu sorgen, dass das göttlich
legitime Weltspiel doch noch zu Ende gespielt werden kann. So oder ähnlich
wird es sich ereignen. So oder ähnlich hat es sich schon tausendfach
ereignet. Als oberste Spielregel gilt: jeglicher Fluchtversuch ist sinnlos.
Ob mittendrin, oder von der Welt abgerückt, ihr fernbleiben ist uns
unmöglich.
Welches Genre erwartet den Hörer ?
Eine utopische Fahrt in der Zukunft.
Wie ist das Hörbuch umgesetzt?
Autor Günter Schweigard spricht das
in der Urfassung als Bühnenstück angelegte Hörbuchmit einer
Gesamtspielzeit von 2:05 Stunden. Es ist in Kapiteln angelegt, die jeweils
durch ein kleines Zwischenspiel von Musikdarbietungen von Jürgen Mick
unterbrochen werden. Günter Schweigart schafft in den einzelnen Kapiteln
unterschiedliche Stimmungen, indem er mit Mundarten, sowie Stimmverstellung
unterschiedliche Charaktere erschafft.
Die CDs werden von einem Booklet begleitet,
welches einige kurze Angaben zum Theaterstück, sowie ein paar Szenenskizzen
enthält.
Das Cover ziert ein Bild, welches keinen
direkten Bezug zum Titel erkennen läßt.
Resümee/Abschlussbewertung mit Schulnoten:
Utopien können schön aber auch
grausam sein. Die vorliegende Umsetzung des Theaterstücks „Die Bagdadbahn“
bietet Einblicke in mögliche Szenen in einem Zug, der so wohl niemals
fahren wird.
Spannend ist die Klarheit mit der der
Autor der Gesellschaft den Spiegel vor hält. Kritisch und aktuell
trifft das Hörstück unterschiedliche Töne. Ein Hörstück,
welches sicherlich nicht der kurzweiligen Unterhaltung dient. Doch wer
sich mit dem Inhalt auseinander setzt wird schnell merken, dass viele Dinge
zwischen den Zeilen stehen.
Note 3+
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |