Hörspiegel-Meinung (ste):
Nastassja ist verschwunden. Kommissar
Süden leitet die Suche und versucht so viele Informationen über
das 6-jährige Mädchen heraus zu bekommen wie möglich. Doch
das familiäre Umfeld der Kleinen scheint sich im unteren gesellschaftlichen
Bereich anzusiedeln. Die Mutter eine Schlägerin, der Vater kümmert
sich kaum um seine Kinder und lebt nicht mehr bei der Familie. Nastassjas
älterer Bruder scheint zum einzig brauchbaren Zeugen zu werden.
Süden ist bei der Lösung des Falles emotional belastet. Nicht nur, weil das Kind einer Gewalttat zum Opfer geworden zu sein scheint, sondern auch weil sein Freund und Kollege mehr und mehr dem Alkohol verfällt. Und so kämpft Süden in diesem Kriminalroman an vielen Fronten.
Drei CDs ist dieses Hörbuch lang. Die meiste Zeit beschreibt Ani die Verhöre der Verdächtigen, wenige Ortswechsel gibt es hier. Das ist schade, denn so fercht Ani den Roman in ein enges Terrain ein. Und diese Story braucht Luft zum atmen. Alles wirkt auf mich mit zu viel Abstand erzählt, es kommt weniger Emotion beim Hörer an als ein so brisanter Stoff dies dem Grunde nach vermag. Liegt das an Sprecher Christoph Lindert? Ich glaube, nein. Er ist ein guter, ruhiger und auch einfühlsamer Sprecher.
Vielleicht ist diese Distanz zur Emotion aber auch gewollt. Denn so lieblos das vermisste Kind aufgewachsen zu sein scheint, so wenig Liebe springt auch zum Hörer über. Einzig das Ende weiß durch eine überraschende Auflösung zu überzeugen.
Ein Kriminalroman, den ich eher mit einer durchschnittlichen Tatort-Folge vergleichen würde als beispielsweise mit dem fantastischen „Den Himmel auf Erden“ von Ake Edwardson. Auch hier geht es um verschwundene Kinder, doch die Art und Weise der Erzählung ist unlängst spannender.
Friedrich Ani hätte aus meiner Sicht
auch mehr rausholen können.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |