Hörspiegel-Meinung (ste):
„Inzest“ von Christine Angot ist ein in
jeder Hinsicht außergewöhnliches Hörbuch. Die Geschichte
– eine wahre Begebenheit.
Die Autorin beschreibt ihre Liebe zu einer
Ärztin, dem Konflikt zwischen ihrem Selbstzweifel und der verbitterten
Suche nach einer barrierelosen Beziehung. Sie erzählt von der Problematik,
ihre außergewöhnliche, homosexuelle Liebe mit ihrer kleinen
Tochter, der Gesellschaft und am Ende gar mit ihrer eigenen Vergangenheit
unter einen Hut zu bekommen. Und immer wieder die Zweifel, die innere Zerstreuung
und die stürmischen, schier grenzenlosen hässlichen Gedanken-Atacken.
Das beim Audio-Verlag erschienene Hörbuch
unter der Regie von Annette Kurth ist, obwohl von nur einer Sprecherin
interpretiert, beinahe ein Hörspiel, sie viele verschiedene Aspekte
werden durch variierende Aufnahmearten der Stimme beleuchtet.
Sophie Rois leistet sehr gute Sprecharbeit
und gibt dem teilweise verrückten Text ein lebendiges Gesicht, eine
Seele und schafft eine dichte Atmosphäre. Sie macht jeden abrupten
Gedankengang zu einer kurzweiligen Achternbahnfahrt durch den Kopf einer
Frau, die drei monate lang homosexuell war.
Die Aufmachung dieser knapp 1 Stunde langen
CD ist sehr gut gelungen. Ein Digipak mit vielen interessanten Infos über
die Autorin, gespickt mit vielen grafischen Elementen.
„Inzest“ ist ein fest für jeden,
der gern einmal in die Gedanken eines anderen schauen möchten... mit
allem, was dazu gehört.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |