Fast fünf Jahre hat es gedauert, bis
eine Band ihr Debütalbum präsentiert, die das Zeug dazu hat,
den Olymp zu erklimmen. 1999 fing das ganze an, drei Mann, alle ausgebildete
Musiker an ihren Instrumenten langjährig tätig, wollten ein gemeinsames
Projekt realisieren. Die Richtung stand für Rico Hüllermeier
(Keyboards, Programming), Falo (Gitarre) und Jens (Bass) fest. Einzig eine
Sängerin fehlte. Doch wie findet man eine solche? Klar, die Wege sind
für den Normalsterblichen eh nicht einfach zu überblicken, denn
Bands die es ernst meinen mit guter Musik gehen nicht ins Fernsehen und
machen verrückte Casting-Shows.
Die drei Musiker von Silvery gingen einen
anderen Weg, der zwar ungewöhnlich scheint, aber zum Erfolg führte,
nicht nur im Hinblich auf das Finden einer Sängerin, nein auch dahingehend,
dass deren Leistung einfach eindrucksvoll ist.
Aber zurück zum Verfahren; Es wurden
in einschlägigen Musikmagazinen Anzeigen geschaltet. Auf eine solche
Anzeige im „Sonic Seducer“ meldete sich Rosa Unrau. Die Bielefelderin,
die an verschiedenen Musikschulen eine Gesangsausbildung genossen hatte,
kam zu ersten Proben und es zeigte sich schnell, dass sie die richtige
Wahl war. Rosas Stimme überzeugt somit auch auf dem Debut-Album „BlackBox“,
welches nun nach langen vier Jahren beim Label Dark-Wings erscheint.
Innerhalb
der vier Jahre bis zum erscheinen des Albums waren Silvery natürlich
nicht untätig. Bevor sie ihr Debütalbum in Angriff nahmen produzierten
einige Stücke, die vor allem auf Samplern veröffentlicht wurden.
Der größte Erfolg für die Band ergab sich hierbei durch
die Teilnahme am Tributesampler „The Tongue Achieves The Dialect“ in Memoriam
Rozz Williams. Der auf dieser Scheibe zum Besten gegebene Song schaffte
es in den USA in die Clubs und auf Grund dieser Lorbeeren wurde in Chicago
eine Releaseparty für das 2003 produzierte Demo von Silvery veranstaltet.
Angespornt durch diese internationalen
Lorbeeren ging es dann an die Produktion des Albums „Black
Box“, welches nun vorliegt. Die Band beschreibt das Ergebnis als „Dark
Pop Experience“ doch das was sich hinter dieser Formation zu verbergen
scheint, ist wohl die Gothic-Rock-Zukunft. Dies vor allem deswegen, da
sich in dieser Band Musik und Stimme zu einer Einheit ergänzen, die
schon lange nicht mehr in dieser Form da war.
Dem Album wohnen viele verschiedene Gesichter
inne, die erst nach mehrmaligem hören richtig klar herauskommen. So
beginnt das Album bei „More Than a 1000 Years“ mit Melodie und Gitarren,
die schon allein für sich stehen könnten. Doch dieser rein musikalische
Akt war ja den Herren von Silvery nicht genug, wie wir bereits erfahren
haben. Daher kommt nach kurzer Zeit schon Rosas Stimme hinzu und rundet
das Ganze in einer Richtung ab, die das Ohr erfreut und ins Album hineinzieht.
Auf diesen Einstigspunkt folgen Stücke, die durch ihr gutes Songwriting
bestechen und deutlich machen, was für eine Dynamik die Band hat.
Man
verfällt nicht in Einheitsbrei und lässt das anfängliche
Konzept einfach durchlaufen, was viele Bands ja leider immer wieder tun,
nein, hier werden alle Facetten an Möglichkeiten ausgeschöpft.
Zum einen natürlich die stimmliche Variante, die auf Rosas Potential
zurückgreift, die dem Album, wie sollte es anders sein, eine eigene
Note aufdrückt. Sie wechselt von gradlinigen Passagen bis hin zu Höhenflügen
in denen sie Töne trifft, die vielen ihr ganzes Leben lang verwehrt
bleiben.
Seitens der musikalischen Ebene kann man
sicherlich Anleihen bei Vorbildern der Band erkennen, als da wären
Joy Division, The Cure, Depeche Mode, Rozz Williams und, man höre/lese
und staune, Portishead und Tori Amos. Diese Vielzahl an Vorbildern lässt
jedoch nun nicht den Schluss zu, dass diese alle in einen großen
Topf geworfen und gut gerührt wieder abgeschöpft werden. Silvery
haben zwar einige Vorbilder gesteift, doch das gilt eher als Homage. Alle
Songs haben ein unterschiedliches Gewand und ergeben somit ein abwechslungsreiches
Album das keinen Vergleich mit Szenegrößen zu scheuen hat.
Wer sich von dieser Band ein Live-Bild
manchen möchte kann dies tun am
22.05.2004 in Dortmund im Club Synchron
11.06.2004 in Rudolstadt in den Saalgärten
13.06.2004 in Magdeburg auf dem dortigen
„THAT SPRING FESTIVAL“
Der Hörspiegel verlost dreimal das aktuelle Silvery-Album "Black Box". Wer gewinnen möchte, sollte uns einfach eine kurze E-Mail mit seiner Adresse unter dem Betreff "Silberstreif am Horizont" an Nachtfalke_BS@gmx.de (Klick) senden! Einsendeschluss ist der 27.05.2004. Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt.
(Michael Brinkschulte, © 2004 Der Hörspiegel )