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Jens-Peter Morgenstern
"Zwischen Liszt, Hendrix und den Drei ???"

Ein Hörspiegel-Interview / © 2005 Der Hörspiegel
( Cover & Fotos © Jens-Peter Morgenstern)
"Die drei ???"-Komponist Jens-Peter Morgenstern stellt sich als Erster in diesem Jahr den Hörspiegel-Fragen:
 

Wie bist Du dazu gekommen, Hörspielmusik zu schreiben?

Ich hatte immer schon einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack. Alles, was mir gefiel, versuchte ich zu analysieren, zu verstehen... ob es nun ein Stück von Gino Vanelli, Prince, Jimi Hendrix oder die “Bagatelle ohne Tonart“ von Franz Liszt oder “Tod und Verklärung“  von Richard Strauß war. Einzelne Elemente und auch komplette Orchesterpartituren spielte ich in meinem Studio ein...das machte Spaß, kostete aber auch viel Zeit! Als ich mir die Frage stellte, wie man damit Geld verdienen kann, war die Antwort: Film- oder Hörspielmusik!
 

Es gibt ja bestimmte Regeln um einen Pop- oder Rocksong zu schreiben. Eingängiger Chorus, schmackhaftes Intro usw. Gibt es solche Regeln auch für Hörspiel-Soundtracks?

Mozart sagte einmal sinngemäß: “erlaubt ist, was dem Ohr gefällt!“
Natürlich gelten die Regeln der Harmonielehre auch für Hörspielmusik. Auch die von Dir angesprochenen Gewohnheiten der Popmusik (Eingängiger Chorus, schmackhaftes Intro) haben letztlich ihren Ursprung in einfachen Grundregeln, die sich im Laufe der Musikgeschichte bzw. aus den Hörgewohnheiten der Menschen herausgebildet haben.
Dabei waren jedoch gerade auch immer die Verletzungen dieser Regeln das Interessante und Neue, woraus sich die Weiterentwicklung der Musik speiste.
Mit anderen Worten: Nur „Eingängiger Chorus, schmackhaftes Intro“ ist langweilig. Und gerade in der Hörspielmusik hat man sehr viele Freiheiten, die man unbedingt auch nutzen sollte!
 

Bekommst Du Aufgabenstellungen für die ???-Soundtracks? Also z.B. „In der nächsten Folge brauchen wir was Düsteres...“ oder greifst Du auf  einen Pool bereits geschriebener Stücke zurück?

Ich habe natürlich einen „Ideenpool“ von skizzierten Stücken. Das ist so eine Angewohnheit von mir: Wenn mir eine Musik-Idee durch den Kopf geht, halte ich sie als Song-Entwurf im PC fest. So kann ich bei der Produktion für Hörspielmusik auf die eine oder andere davon zurückgreifen. Immer aber wird dann bei der eigentlichen Ausarbeitung der aktuelle Bezug berücksichtigt. Meistens kenne ich das Hörspielmanuskript der nächsten zu produzierenden Folge, oder Heikedine Körting und Andre Minninger geben mir ganz spezielle, detaillierte Vorgaben.
 

Worin besteht für Dich der Unterschied zwischen Film- und Hörspiel-Soundtrack?

Ganz einfach: Beim Hörspiel fehlt für den Hörer der visuelle Effekt des Films. Die Phantasie wird noch mehr als beim Film angesprochen. Hier leistet die Musik ihren entscheidenden Anteil.  Der Unterschied ist nicht die Art der Musik, sondern die Art und Weise, wie diese Musik dem Hörspiel im Vergleich zum Film beigemischt wird.
 

Welchen Musiker verehrst du am meisten?

Zum Glück hast Du nicht gefragt: “Welche Musiker...“ Da die Fragestellung also einen einzigen Musiker verlangt, ist die Antwort für mich einfach: Franz Liszt
 

Hättest Du eigentlich mal Lust, selbst eine Rolle bei den drei ??? zu übernehmen? Oder hast du das sogar schon mal getan?

Ich habe schon mal im Studio Körting ein paar Sätze für irgendeine Produktion gesprochen. Waren es ??? oder TKKG ?...Ich weiß es nicht mehr.
 

Nachdem Du nun bereits zwei Alben mit Stücken aus den Drei-???-Soundtracks veröffentlicht hast, stellt sich natürlich die Frage: (Wann) Kommt CD Nummer 3?

Irgendwann, es gibt keinen Termin, aber sie kommt!!!
 

Danke Jens-Peter. Die letzten Worte gehören nun Dir:

Ich bedanke mich bei allen ???-Fans, die mir gezeigt haben, dass meine Musik ihnen etwas bedeutet! Ich bedanke mich auch bei allen, die mir geschrieben haben, was ihnen nicht gefällt! Für einen Studiomusiker wie mich ist das genauso wichtig!!!
www.Morgenstern-Studio.com

 (Nico Steckelberg, © 2005 Der Hörspiegel )