Charlotte Roche und Christoph Maria Herbst auf den blutigen Spuren des legendären "Vorwerk Kobolt". (ste)

Aua!

So könnte man die Lesung von Comedian Christoph Maria Herbst und Moderatorin Charlotte Roche mit einem Wort zusammenfassen. Das Thema des Abends: „Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern“. Nein nein, kein Schweinkram, sondern ganz was Seriöses. Denn bei dem dargebotenen Stoff handelt es sich um eine Original-Doktorarbeit aus dem Jahre 1978.

Und so wird die wissenschaftlicher Dissertation beinahe ohne inhaltliche Änderung von Roche und Herbst vorgetragen. Kann denn sowas überhaupt funktionieren? Kommt das beim Publikum an?

Und wie! Denn die Art des Vortrags macht’s aus. Besonders Christoph Maria Herbst weiß hier zu brillieren. Seine Bühnenausstrahlung sehe ich als das tragende Element der Veranstaltung. So werden Begriffe wie „abgelederte Haut“ oder „zerfäääätzt“ richtig genüsslich ausgesprochen. Dazu werden Bilder auf der Leinwand dargestellt, die nichts für schwach besaitete sind. Und so gab es an dem Abend auch zwei Kreislaufzusammenbrüche.

Nun stellt sich natürlich die Frage: Ist es denn moralisch überhaupt vertretbar, über die schmerzhaften Verletzungen anderer Menschen zu lachen? Nun, das Publikum hat an den Stellen, an denen es um die Beschreibung der Verletzungen ging, eher leidig mitgefühlt als gelacht. Humorvoll aufgenommen wurden lediglich die Erklärungsversuche der „Vorwerk Kobolt“-Opfer, wie es denn bitteschön zu den Verletzungen kam. Von Rückenmassieren bis hin zu wissenschaftlichen Selbstversuchen war alles mit dabei. Und DAS ist das Lustige daran.

Eine gelungene Veranstaltung, und man darf den Veranstaltern (Cashbox & Co.) nur gratulieren. Ein gutes Bühnenprogramm – und endlich mal wieder was los in Letmathe!
 

Hörbuchtipp C.M. Herbst: "Vollidiot"
Internetlinks: www.CashBox-Iserlohn.de