Insurgentes

Insurgentes Hot

Nico Steckelberg   18. Februar 2009  
Insurgentes

Musik

Interpret/Band
Veröffentlichungs- Datum
06. März 2009
Format
CD
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
7,0

Steven Wilson ist ein wahrer Gott des modernen progressiven Rocks. Als Produzent, Songwriter und Kopf der Bands Porcupine Tree und No-Man hat er bereits zahlreiche musikalische Erfolge gefeiert. Zusammen mit dem israelischen Star Aviv Geffen hat er die kongeniale Gruppe Blackfield ins Leben gerufen. Seine Songs zeigen Klasse, sind genreübergreifend und universell. Das haben auch andere Bands erkannt, und so taucht der Name Wilson in vielen Alben als Produzent auf. Darunter Anathema und Opeth.

Nun begibt sich Steven Wilson erstmals offiziell auf Solo-Pfade. Sein neues Album „Insurgentes“ erscheint in wenigen Tagen. Und die Erwartungen sind hoch. Wenn Wilson fernab von den Grenzen eines vorbestimmten musikalischen Projektes komponiert, so mag man meinen, muss auch grenzenlose Musik dabei entstehen.

Um es vorweg zu nehmen: „Insurgentes“ erfüllt diese Erwartungen nicht. Es ist ein sehr stilles, ruhiges, nahezu depressives Album geworden. Irgendwo in der Schnittmenge von Art Rock, Psychedelic, Trip Hop, Alternative und Electronica und ganz leichten Industrial-Anleihen. Schleppend geht es da manchmal voran, quälend und tropfend. Dann wiederum gibt es unerwartete Änderungen in der Songstruktur, und man fühlt sich zurück in der bekannten Welt des Steven Wilson.

Unerwartet ist dieses Album für mich, weil es wenige Schnörkel hat. Und dann gibt es wahre Momente der Klarheit, wundervolle Augenblicke voll herzzerreißender Komposition. Insgesamt jedoch ist mir der Anteil der bewussten Monotonie zu hoch, und ich hätte mir mehr Melodie und Rocksong-Struktur gewünscht.

Vergleicht man „Insurgentes“ mit Wilsons Band-Projekten, so fällt es schwächer aus. Es verlangt einfach sehr viel Zeit, bis es sich dem Hörer offenbart. Und nicht allen Songs gelingt es, sich mir vollends zu erschließen. Betrachtet man es eigenständig und losgelöst von dem Potenzial, das hinter dem Komponisten steckt – auch losgelöst von allen Erwartungen – ergibt sich als Gesamtbild ein nicht überwältigendes aber gutes Album für ruhige, melancholische Momente, das zum Nachdenken anregt.

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