TKKG lösen ihren 200. Fall: Zu Gast im Tonstudio EUROPA

TKKG lösen ihren 200. Fall: Zu Gast im Tonstudio EUROPA Hot

Nico Steckelberg   18. November 2016  
TKKG nehmen ihren 200. Fall auf: Sascha Draeger, Tobias Diakow, Manou Lubowski und Rhea Harder
Heikedine Körting und André Minninger
André Minninger
Manou Lubowski A.K.A. Klößchen
Die Villa bei Nacht
Im Treppenhaus
Aufnahme läuft!
"Schnürsenkel" am Haken
Im Studio
Heikedine Körting bei der Arbeit
Im Studio
EUROPA-Geräusche auf MC
Hintergrundatmos und Musik
Der berühmte Schlusslacher
"Stardust Kanzelpiep": Die Rückwand des Studios ist eine Fundgrube für Hörspiel-Fans
Die Geräuschekammer
"Ja, hier Justus Jonas von den drei Detektiven!"
Und Action!
Geräusche, Geräusche, Geräusche
Michael, Bob und Alfred
Mach' mal Pause!
Sauerlichs Beste!
TKKG-Autor Martin Hofstetter (rechts) mit Nico Steckelberg (Der Hörspiegel)
Musikinstrumente in der Villa
Kunst in der Villa
Das Foyer
Mehr Musikinstrumente in der Villa
Auch vor Ort: Patrick Holtheuer (Audionarchie) und Detlef Kurtz (HörNews.de)
Wo befindet sich da der Kassettenschacht?
Logo!
Der Hörspiegel gratuliert zum Jubiläum!
Ein bewährtes Team

Hörspiegel-Bericht

„Kommt rein, könnt Bier trinken!“ 
Hörspiel-Nerds kennen diesen Satz aus einer der ersten TKKG-Folgen wahrscheinlich auswendig und können sie lippensynchron mitsprechen. Aber nein, zum Empfang im Tonstudio Europa in der Rothenbaumchaussee in Hamburg gab es kein Bier, sondern den Klassiker: Eine große Kiste Original Sauerlich Schokolade. Heikedine Körting und das EUROPA-Team luden uns an diesem kalten, trockenen Herbsttag dazu ein, bei der Aufnahme der großen TKKG-Jubiläumsfolge dabei zu sein und zuzuhören, wie Tim, Karl, Klößchen und Gaby ihren 200. Fall lösen. Wie aufregend! 
 
Die Villa, in der all die großartigen Hörspielserien produziert werden, ist schlichtweg imposant. Bereits das Erklimmen der ersten Stufen ins Foyer fühlt sich erhaben an. Und dann ist man plötzlich mitten im Hörspiel-Himmel: Wohin man blickt findet man Antiquitäten, Gemälde, Musikinstrumente, Fotos und Erinnerungsstücke. Welchen Raum auch immer man betritt: Das Ganze Haus scheint eine einzige Schatzkammer für Hör-Nostalgiker zu sein.
 
Dann ist es endlich soweit: Wir werden über das Treppenhaus in die oberen Etagen geführt. Hier, im Aufnahmeraum, sitzen bereits Regisseurin Heikedine Körting und ihr Assistent André Minninger vor dem großen analogen Mischpult. Die breite Glasfront vor ihnen erlaubt einen Blick ins Innere der Sprecherkabine. Die Aufnahme läuft und Sascha Draeger (Tim), Tobias Diakow (Karl), Manou Lubowski (Klößchen) und Rhea Harder (Gaby) sprechen ihre Paraderollen: Ein Fall für TKKG! Mit einem Schlag ist man als Hörer sofort wieder drin in der Serie. 
 
Und nebenbei sehen wir uns weiter ausgiebig um. Hier ist nahezu alles analog: Die Aufnahmen finden auf Magnetband statt, an den Wänden hängen reihenweise solche „Schnürsenkel“ mit den wichtigsten Geräuschen. Die Rückwand des Studios ist bestückt mit dem Musik- und Geräusche-Archiv der letzten 40 Jahre Hörspielkult. Und damit ist keine Sounddatenbank auf externen Festplatten gemeint, sondern echte Tapes zum Anfassen. Stunden könnte man hier verbringen, einfach nur die interessanten Gegenstände und Beschriftungen betrachten und gelegentlich vielleicht auch etwas anfassen, beispielsweise das Telefon der drei ??? aus ihrer Zentrale in Rocky Beach. Die Requisitenkammer nebenan bietet alles für des Geräuschemachers Herz. 
 
Aber natürlich sind wir nicht nur zum Schauen und Staunen hier. In gemütlicher Atmosphäre unterhalten wir uns mit den Machern und Sprechern und schwelgen dabei zum großen TKKG-Jubiläum natürlich auch in Erinnerungen. 
 
Manou Lubowski, der seit der ersten Stunde Willi „Klößchen“ Sauerlich spielt, erinnert sich noch gut: „Bei der Aufnahme der ersten TKKG-Folge war ich 10 ½ oder 11 Jahre alt. Lustig ist, dass wir damals wirklich aussahen wie die Zeichnung von TKKG auf der Kassettenhülle. Sascha war ja immer so ein bisschen der dunklere Typ, mit langen Haaren. Niki war lang und schmächtig, nur Veronika war dunkelhaarig statt blond. Aber ich sah tatsächlich damals so aus wie Klößchen: Der kleine dicke Junge.“ 
(Anm. d. Red.: Niki ist Niki Nowotny, Vorgänger von Tobias Diakow. Veronika ist Veronika Neugebauer †, die allererste Gaby-Sprecherin – Anm. d. Red.)
 
Klein und dick, das sind Attribute, die man Manou Lubowski 2016 nicht mehr attestiert. Der 47-Jährige ist das krasse Gegenteil: Elegant gekleidet, jede Menge Ausstrahlung und ein Body, der vermuten lässt, dass sein Besitzer auch schon mal ein Fitnessstudio von innen sieht. 
 
Nico Steckelberg (Hörspiegel): „Wie Klößchen siehst du ja jetzt wirklich nicht mehr aus.“ 
 
Manou: „Ich habe irgendwann mehr auf mich geachtet und mich verändert, so dass ich mir selbst auch gefalle. Ich esse immer noch gerne Schokolade, aber wenn ich merke, es wird zu viel, dann kann ich sie auch wieder weglassen.“ 
 
Er beißt exemplarisch in eine Tafel Sauerlich-Schokolade. Die ist leider „nur“ ein Werbegag für dieses Hörspiel-Event. Aber muss das so bleiben? 
„Mal ehrlich“, sagt Manou begeistert, „warum bringt die nicht mal jemand auf den Markt? Das wäre doch sooo naheliegend!“ 
In Zeiten von Drei-???-Duschgel klingt sein Vorschlag alles andere als abwegig!  Schoko-Fan Nummer 1 Klößchen würde sich sicherlich freuen! 
 
Nico Steckelberg (Hörspiegel): „Ist das nicht ein Zwiespalt, wenn du privat so gut auf dich Acht gibst und im Studio dann als Ernährungsterrorist Klößchen authentisch wirken möchtest?“
 
Manou: „Nein, es ist gar kein Zwiespalt für mich, Klößchen zu sprechen. Im Gegenteil! Das macht mir enorm viel Spaß, etwas völlig anderes zu spielen als ich selbst bin. Ich verhalte mich meist gegenteilig zu den Rollen, die ich gerade spiele. Wenn ich zum Beispiel etwas drehe, wo ich sehr gut gekleidet bin, dann laufe ich privat gern schluffig rum.“
 
Nico Steckelberg (Hörspiegel): „Und wie ist das jetzt, nach 35 Jahren mit ein und derselben Rolle? Macht das denn überhaupt noch Spaß?“
 
Manou: „Und wie! Eigentlich ist das für mich ein bezahltes Hobby. Ich genieße das, in meinem Beruf und meinem ganzen Leben eigentlich nie erwachsen werden zu müssen. Das muss ich nur bei meiner Tochter sein (lacht). 
Als Jugendlicher habe ich die Rolle gar nicht so ernst genommen. Aber so mit 20 merkte ich dann zum ersten Mal, dass TKKG ein Teil der Popkultur ist. Das ist etwas ganz Besonderes! 
Ich mache ja auch Synchro, beispielsweise Lightning McQueen bei CARS. Da kommt jetzt bald der dritte Teil in die Kinos. Das sind dann immer so Veröffentlichungswellen, irgendwann ist es dann auch wieder vorbei. Aber TKKG, das bleibt. Willi Sauerlich ist einfach ein Teil meines Lebens. Ich fand die Rolle immer toll. Er ist der Witzige, der sich selbst nicht zu ernst nimmt.“
 
Nico Steckelberg (Hörspiegel): „Erzähl‘ mal, wie ist das wenn ihr hier seid?“
 
Manou: „Die Aufnahmen hier im Studio machen immer sehr viel Spaß! Es ist so, als hätten wir uns nie verabschiedet und sind sofort wieder in unseren Rollen. Auch die Arbeit mit Heikedine und André ist toll. Wir sind wie eine große Familie!“
 
Umso schwieriger, wenn es eine Veränderung in der Serie gibt. Nicht nur für die Fans. Erst kürzlich kam es zu einem Rechtsstreit zwischen dem langjährigen Sprecher Niki Nowotny (alias Karl Vierstein) und der Plattenfirma Sony. Mit dem Ergebnis, dass Nowotny seine Rolle aufgeben musste und Tobias Diakow seit einigen Folgen den Karl spricht. 
 
Manou: „Das war natürlich auch ein Thema für uns Sprecher, wir stehen ja auch alle immer in Kontakt zu einander.“ 
Man spürt, wie schwer es dem Klößchen-Sprecher fällt, die richtigen Worte zu finden. 
„Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, ob und wie er weitermachen möchte. Das ist eine schwierige Situation.“
 
Heikedine Körting findet das auch, wie sie in einem späteren Gespräch deutlich macht: „Es ist sehr traurig, dass wir die 200. Folge jetzt nicht mehr zusammen feiern können. Wer uns und unsere Strategie kennt, der weiß, dass wir niemals einen Sprecher einfach so von uns aus herausschmeißen würden.“
 
Wenn man über Sprecher-Veränderungen in der Serie spricht, kommt man leider auch nicht um die inzwischen verstorbenen Schauspieler umhin. Heikedine Körting erzählt uns in diesem Zusammenhang von dem tragischen Telefonanruf, in dem Veronika Neugebauers Mutter ihr mitteilte, dass ihre Tochter verstorben sei. André Minninger ist auch jetzt noch sichtlich ergriffen, als er sich an den Augenblick erinnert: „Wir waren alle geschockt!“
Doch bei aller Trauer sind Entscheidungen zu treffen. Produktionstermine und Meilensteine stehen an, wie geht es weiter? 
Frau Körting erinnert sich: „Kurz haben wir überlegt, ob man nicht Veronikas Schwester fragten könnte, sie hat eine ähnliche Stimme. Aber das fühlte sich für uns alle nicht richtig an. Ja, und dann war Rhea einfach da, weil sie zu dem Zeitpunkt eine kleine Rolle für TKKG bei uns im Studio einsprechen sollte. Wir haben kurz überlegt und gemerkt, dass das passt. Ja,  und dann haben wir gesagt: Komm, Rhea, du bist es jetzt! Du bist jetzt unsere Gaby!“
 
Rhea Harder ist nun seit Folge 167 als Gaby Glockner mit an Bord und wurde nicht nur von ihren Mitstreitern, sondern auch von den Fans herzlich aufgenommen. Genau das wünscht sich Manou Lubowski auch für seinen neuen Sprecherkollegen, den neuen Karl an Bord der Serie: „Tobias Diakow ist ein echt entzückender Kerl! Und es zeigt auch, dass es irgendwie immer ein ‚Weiter‘ gibt.“
 
Nico Steckelberg (Hörspiegel): „Sicherlich, aber ist es nicht trotzdem eine Gefahr, wenn man plötzlich eine Stammrolle durch eine neue Stimme ersetzt?“
 
Manou sieht das sehr pragmatisch: „Wenn ich eines im Leben gelernt habe, dass jeder irgendwie ersetzbar ist. Ich spiele ja in der Serie ‚Küstenwache‘. Und ich sage immer, wenn du das Konzept so lässt, wie es ist, dann könntest du da auch einen Schimpansen auf die Brücke stellen, und es klappt auch. Die Leute werden die Serie immer noch lieben!“
 
Die Verkaufszahlen geben ihm Recht: Das Konzept TKKG funktioniert seit 35 Jahren. Wesentliche Veränderungen gab es nicht, auch wenn immer mal wieder das Layout, die Illustrationen oder das Logo modernisiert wurden. Das Ergebnis: 33 Millionen verkaufte Tonträger.
 
Trotzdem gibt es in den Sozialen Netzwerken oder in Rezensionen mitunter auch manchmal ganz schön destruktive Kommentare. Wie ordnet man das als Künstler ein?
 
Manou Lubowski: „Jeder kann heute seine Meinung sagen. Seine 5 Minuten Ruhm! Ich schaue mir die Kommentare aber immer gern an und bin daran interessiert, was die Hörer denken. Manchmal kann man aber auch einfach nicht nachvollziehen, wie sich die Meinung der Kommentatoren gebildet hat. Das ist ja alles sehr subjektiv. Ich kann jedenfalls für mich sagen, dass ich immer genau das abliefere, was mir Spaß macht und was ich selbst auch gut finde. Und das ist mir wichtig.“
 
Ist also any publicity good publicity? Auch wenn sie den Erfolg der Serie nicht bremsen können, so machen Heikedine Körting vor allem die destruktiven Hater-Kommentare zu schaffen: „Wenn die Leute so negativ schreiben – das kann ich dann meistens gar nicht verstehen.“
 
André Minningers Einstellung zu bewusst verletzenden Kommentaren: „Ich mag es nicht, wenn Kritik anonym ist. Bei Facebook geht das ja noch, da stehen ja oft Namen dahinter. Aber wenn sich die Leute hinter Pseudonymen verstecken, wird es gruselig. Ganz ehrlich, ich höre mir am liebsten Kinderkritiken an. Denn ich schreibe Kinderbücher, und denen muss das gefallen. Und ein Erwachsener kann einfach nicht so gut beurteilen, wie ein Kind die Geschichten findet.“
 
André Minninger selbst weiß sich zu wehren und nimmt auch kein Blatt vor den Mund. So macht es ihm sichtlich Freude, auf freundschaftlicher Ebene mit den Rezensenten persönlich zu diskutieren, die heute beim TKKG-Jubiläum anwesend sind. „Und damals, da hast du dies und das geschrieben… wie bist du denn überhaupt bitteschön darauf gekommen?“ hört man André in Gesprächen mit den Redakteuren. Aber eben immer mit einem lachenden Gesicht und freundlichem Gemüt. Und genau das macht den Unterschied aus. 
 
Heikedine Körting selbst schaut nicht so „furchtbar viel“ ins Internet. „Ich mache lieber nach Bauchgefühl“, sagt sie lachend. Und dieses Bauchgefühl hat’s in sich. Denn auch noch nach ihrem 70. Geburtstag (man glaubt es ja kaum), ist sie der personifizierte Wirbelwind im Studio Europa und hält alle Fäden – oder besser: Magnetbänder – in der Hand. Immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Und heute dürfen wir hier Mäuschen spielen und sie bei der Arbeit beobachten. Zusammen mit ihrem langjährigen Regieassistenten André Minninger sitzt sie in dem Raum mit den vielen Spulen und Bandkassetten hinterm Mischpult und gibt Regieanweisungen. 
 
In einer stillen Minute zwischen den Sprachaufnahmen von TKKG frage ich André: „Hand aufs Herz, würdest du nicht viel lieber auch mal digital arbeiten?“
Seine Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Nein, überhaupt nicht. Weil’s so einfach viel geiler klingt!“
 
Und der Mann muss es ja wissen. Seit vielen Jahren ist er mit an Bord und hat eigentlich schon fast an jeder Station eines Europa-Hörspiels mitgewirkt. André Minninger schreibt unter anderem Bücher für TKKG und gehört zu dem aktiven Autorenteam der drei ???. Er macht die Skripts, assistiert bei den Aufnahmen, kümmert sich um Effekte und ab und zu spricht er auch mal mit, zum Beispiel, wenn es darum geht, die Bösen festzunehmen: „Wird gemacht, Herr Kommissar.“
Jedoch sei es immer nur eine Notlösung, wenn er und Heikedine Körting selbst vorm Mikro stehen. „Eigentlich wollen wir das gar nicht so sehr. Wir sprechen immer nur dann selbst etwas, wenn halt gerade niemand anderes greifbar ist. Oder wenn wir wirklich nur mal so einen kurzen Satz brauchen, für den wir nicht extra einen Sprecher kommen lassen möchten.“
 
Auch André Minninger sagt, er habe sein Hobby zum Beruf gemacht. „Hier bin ich halt bei den Aufnahmen dabei und wenn ich nach Hause komme, dann schreibe ich.“
Und in seiner Funktion als Autor hilft ihm sein schier unerschöpflicher Hörspiel- und Sprecherwissensschatz: 
„Beim Schreiben weiß ich meist schon, wer die Rolle dann nachher sprechen soll. Zwar nicht bei jeder Nebenrolle, aber die Hauptrollen habe ich meistens schon im Kopf, wenn ich die Dialoge schreibe. Wir diskutieren das dann hier darüber, und oft nehmen wir dann auch die Sprecher, die ich vorgeschlagen habe.“
 
Ich möchte gern wissen, ob er sich die Sprecher von TKKG dabei eher wie Kinder vorstellt, oder ob sie in seinem Kopf so klingen wie heute. „Ich stelle mir die Sprecher nicht mit den Kinderstimmen vor, sondern mit den Erwachsenenstimmen. Das wäre ja sonst komisch, da käme ich durcheinander.“
 
Durcheinander ist das Stichwort, denn als sich die Journalisten in der Aufnahmekabine zum Jugendbanden-Foto tummeln, wird es recht „gemütlich“. Klar, denn jeder möchte seinen perfekten Shot von Tim, Karl, Klößchen und Gaby haben. Und das vor dieser legendären Kulisse des Tonstudios Europa. 
 
Hier entstehen die genialsten Dialoge, und heute eben die aus der TKKG-Doppelfolge 200. Die vier Sprecher wirken wie eine Einheit und flachsen mit der Pressemeute herum. Ein Lächeln hier, ein Spruch da. Das ist alles sehr locker und ungezwungen. Die Stimmung ist toll.
 
Dieses familiäre Gefühl – kommt das auch zum Teil dadurch zustande, dass immer alle Sprecher während der Aufnahmen zusammen in einem Raum sitzen? 
 
Heikedine Körting ist überzeugt: „Ja, und das klingt auch viel schöner. Man redet doch ganz anders, wenn man denjenigen sieht, der mit einem spricht. Da kann man doch ganz anders reagieren. Ich finde, man hört immer raus, wenn Sprachaufnahmen einzeln gemacht wurden.“
 
„Ja, das merkt man einfach. Manchmal ist die Betonung dabei dann so komisch“, ergänzt André Minninger und verweist auf den Trend, dass viele Hörspielregisseure die Sprecher heute eher in Einzeltakes aufnehmen. „Dieses X-en finde ich schrecklich, das klingt nicht gut. Ich habe das mal für eine andere Auftragsproduktion gemacht. Das hat mir nicht gefallen. Hier bei uns sitzen immer alle an einem Tisch. Und wenn wirklich ein Sprecher mal nicht kann, dann ist X-en die absolute Notlösung.“
 
Der Begriff X-en bezeichnet dabei das Zusammenführen zweier Sprachaufnahmen, die separat voneinander aufgezeichnet wurden. Später werden beide Spuren dann geschickt geschnitten und geklebt (ge-x-t), so dass es beinahe klingt, als unterhielten sich die Sprecher miteinander. Aber eben nur fast.
 
„Natürlich ist das teurer, wenn man alle Sprecher gemeinsam aufnimmt“, erklärt mir Frau Körting. „Oft warten die anderen Sprecher ja dann einfach nur, bis sie wieder an der Reihe sind. Wir machen das aber trotzdem so. Es klingt einfach so viel besser.“
 
Ein gutes Ergebnis war und ist Heikedine Körting und ihrem Team schon immer sehr wichtig, und dafür bezahlt sie gern auch mal einen Euro mehr. Wieder eine der vielen Bauchgefühl-Entscheidungen, mit denen die Hörspiel-Königin schon so oft ins Schwarze getroffen hat. 
 
Fünf Freunde, Hanni und Nanni, TKKG oder die drei ??? – Heikedine Körting hat die führenden deutschsprachigen Kinder- und Jugendhörspielserien ins Leben gerufen und damit Millionen Hörern ein akustisches zu Hause geschenkt. Und was treibt sie in ihrer Arbeit am meisten an? 
 
Heikedine Körting: „Ich möchte einfach gerne dieses Liebevolle, das ich im Leben erfahren durfte, an meine Hörer weitergeben.“
 
Ein wunderbares Motiv! Aber mal Hand aufs Herz: Wie viele Episoden wird es denn von TKKG noch geben? Folge 200 und dann…? 
 
Da lacht Heikedine Körting nur herzlich: „Die Serie wird noch laaaaange weitergehen.“
 
 
TKKG – Der 200. Fall erscheint am 17. März 2017 und trägt den Titel „Der große Coup“. Autor ist Martin Hofstetter.
 
Und darum geht’s:
In der Internatsschule, die Tim, Karl, Gaby und Klößchen besuchen, gibt es etwas zu feiern. Alle sind da: Schüler, Eltern, Lehrer, Politiker und Journalisten... sowie jemand, mit dem TKKG ganz und gar nicht gerechnet haben. Denn kaum haben die Festreden im Foyer begonnen, schleicht ein vermummter Mann in das Zimmer von Tim und Klößchen. Was zuerst wie ein normaler Diebeszug aussieht, verwandelt sich schnell in einen verzwickten Fall, in dessen Verlauf das eine oder andere Bandenmitglied kurzfristig oder gar für immer verloren geht...

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