Am Ende des Tages Hot

Nico Steckelberg   23. März 2014  
Am Ende des Tages

Film-Tipp

Erscheinungsjahr
Format
Anzahl Medien
1
FSK-Freigabe
FSK 16

Rückentext

Robert und Katharina sind glücklich: Das frisch verheiratete Ehepaar erwartet sein erstes Kind, und auch im Job geht es für beide aufwärts: Sie arbeitet erfolgreich als Kunst-Restauratorin, während er am Anfang einer großen Politikerkarriere steht.
Bevor der Wahlkampf beginnt, wollen beide noch ein ruhiges Wochenende in den Tiroler Alpen verbringen. Doch auf dem Weg werden sie von Roberts längst vergessenem Jugendfreund Wolfgang nach allen Regeln der Kunst verfolgt.
Ein dunkler Fleck in der Vergangenheit scheint die beiden schicksalhaft zu verbinden und Katharina werden zusehends die Augen über ihren aufstrebenden Mann geöffnet. Am Ende des Tages ist alles möglich…

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
7,0
Atmosphäre 
 
8,0
Darsteller 
 
9,0
Soundtrack 
 
5,0
Aufmachung/Extras 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
7,2

Peter Payers Film „Am Ende des Tages“ ist der Gewinner des Publikumspreises des „Festival international du film policier de Liège 2012“. Und würde der Film nicht als eine Art Road Movie vor der wunderschönen Kulisse des Salzburger Landes und der Tiroler Alpen spielen, könnte man ihn fast schon als klassisches „Kammerstück“ bezeichnen. Denn eigentlich dreht sich alles nur um drei Personen und sehr wenige, eher unwichtige Statistenrollen.

Da ist das glückliche Ehepaar Robert und Katharina. Er: Ein aufstrebender Jungstern in der Politik. Sie: eine erfolgreiche Kunstrestauratorin. Beide erwarten ihr erstes Kind und wollen sich ein ruhiges Wochenende in den Bergen gönnen. Wie aus dem Nichts werden sie auf der Autobahn durch einen anderen Fahrer bedrängt. Selbst mit riskanten Ausweichmanövern gelingt es Robert nicht, den Verfolger abzuschütteln. Die Konfrontation bringt eine Überraschung: Der Verfolger ist Wolfgang, ein fast vergessener Jugendfreund von Robert. Man geht spontan zusammen einen Kaffee trinken und erfährt, dass Wolfgang weniger Glück im Leben hatte als Robert. Die Verabschiedung verläuft etwas merkwürdig, aber harmonisch.

Fortan scheint Wolfgang das Ehepaar zu verfolgen. Er steht am Straßenrand, winkt ihnen zu, schlendert in Frauenschuhen durch Salzburg und bittet Katharina unter vier Augen, ihren Mann zu fragen, wo „die kleine Manuela“ sei. Robert entzieht sich der Konfrontation mit dem Thema, während Wolfgangs Bedrängung stärker wird und er sich zunehmend in einen Transvestiten verwandelt. Robert sieht seine Karriere gefährdet und nimmt die Konfrontation mit Wolfgang auf, bevor dieser „alles kaputt machen“ kann. Und im Angesicht der größtmöglichen Bedrohung fallen die Masken.

Der Film hat eine klassische Spannungskurve und kann bis zum Ende fesseln. Allerdings bietet das Drehbuch keine unerwarteten Wendungen, der Zuschauer weiß genau, in welche Richtung es geht und wie der Streifen enden wird. Man meint das gesehene schon zu kennen, ohne fassen zu können, woher.

Da es sich um einen österreichischen Film handelt, sprechen die Schauspieler in eben diesem Dialekt. Simon Schwarz spielt den Politiker Robert, der zunächst sehr freundlich, kumpelhaft und sympathisch erscheint. Seine Figur verändert sich jedoch mit zunehmendem Druck, und das schafft Schwarz gut dazustellen. Während Schwarz sich eher unmerklich verändert, ist darf Nicholas Ofczarek in seiner Rolle als Wolfgang die Verwandlung deutlich plakativer vollziehen. Am Ende wirkt er wie ein irrer, gewaltbereiter und abgewrackter Transvestit. Dieser Mann ist prima gecastet, ich habe ihn als eine Mischung aus Javier Bardem, Armin Rohde und Heath Ledger als „Joker“ gesehen. Am besten gefallen hat mir jedoch Anna Unterberger gefallen, die – fast starr vor Entsetzen – die Veränderungen in ihrem Mann und damit auch ihrem eigenen Leben wahrnimmt.

Die Musik von Franz Hautzinger, Helmut Grössing und Thomas Mora hat mir nicht so gut gefallen. Sie hätte prima zu einem Beziehungsdrama gepasst, aber ein Psychothriller, der sich in seiner Machart an US-Amerikanischen Vorlagen orientiert, klingt für mich einfach anders. Die Musik trägt somit wenig zur Spannung des Films bei und wirkt eher wie ein Fremdkörper. Einzig die „seltsame“ Atmosphäre wird hier unterstrichen, die die Figur „Wolfgang“ mit sich bringt.

„Am Ende des Tages“ ist ein gut gemachter Thriller, der in einem klassisch blutigen Klimax aufgeht. Seine Besonderheit liegt in den ausgewählten Schauspielern und der Kulisse.

Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=q5DAPPrE400

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