Auf See Hot

Ecke Buck   01. November 2022  
Auf See

Hörbuch

Autor(en) oder Hrsg.
Verlag
Erscheinungsjahr
Format
MP3-CD
Anzahl Medien
1

Rückentext

Yada wächst als Bürgerin einer schwimmenden Stadt in der Ostsee auf. Ihr Vater, ein libertärer Tech-Unternehmer, hat die Seestadt als Rettung vor dem Chaos entworfen, in dem die übrige Welt versinkt. In den Jahren seit ihrer Gründung ist der Glanz vergangen, Algen und Moos überwuchern die einst spiegelnden Flächen. Yadas Vater fürchtet, sie könne das Schicksal ihrer Mutter ereilen, die vor ihrem Tod an einer rätselhaften Krankheit litt. Und Yada macht eines Tages eine Entdeckung, die alles ins Wanken bringt.
Klug Packend und visionär erzählt Theresia Enzensbergers großer Roman von den utopischen Versprechen neuer Gemeinsachten und dem Glück im Angesicht des Untergangs.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
6,0
Atmosphäre 
 
5,0
Sprecher 
 
5,0
Aufmachung 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
5,8

Der Rückentext klang zunächst einmal interessant und so widmete ich mich dem von der Autorin selbst gelesenen Hörbuch. Inhaltlich vielschichtig, ist der Roman eine Zukunftsvision, die auf mehreren Erzählebenen und aus mehreren Erzählperspektiven dargeboten wird. Yada ist zwar die eigentliche Protagonistin, die ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive schildert, doch hinzu kommen weitere so die Geschichte der Künstlerin Helena sowie eine Archivaufzeichnung, die in die Vergangenheit blickt.
 
"Auf See" hat Yadas Vater eine autarke Zuflucht schaffen wollen, doch die Unabhängigkeit und Selbstversorgung, blieben eine Utopie. Yadas Erwachsenwerden, die Überwachung und die Furcht ihres Vaters aber auch die von ihr in Abwesenheit ihres Vaters gemachte Entdeckung, die sie verstört, sind Bausteine, die das Interesse der Hörerschaft anregen. Auch die weiteren Aspekte wie Sektengründung und Themen unserer heutigen sowie der historisch gewachsenen Gesellschaft in einer fiktiven Zukunft kritisch zu betrachten, scheinen zunächst einmal ein spannendes Terrain zu sein. 
 
Doch so interessant der Plot ist, die Handlung entwickelt sich nicht wirklich weiter und was mir den Konsum des Hörbuchs erschwert hat, war zudem die recht eintönige Vortragsweise der Autorin. So gerne ich Autorenlesungen höre, so schleppend fand ich diese. Die Stimme von Theresia Enzensberger ist grundsätzlich angenehm, doch es fehlt der mitreißende Einsatz von Stimmspiel und Tempovariationen, um die Atmosphäre des Textes noch zu unterstützen.
 
Schade, nach einem inhaltlich interessanten Einstieg, der vielversprechend erschien, habe ich mich durch die letzten Stunden des Hörbuches mit dem Willen durchgearbeitet, zu wissen was schlussendlich passiert. Doch auch das Ende war nicht das erhoffte Highlight.

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