Frankfurter Buchmesse

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Christine Rubel   16. Oktober 2018  
Frankfurter Buchmesse

Bericht

Veranstaltungsort
Veranstaltungsdatum
10. Oktober 2018

Hörspiegel-Bericht

Es ist wieder soweit, die Frankfurter Buchmesse ist eröffnet und ich bin auf dem Weg dorthin! Zweieinhalb Stunden Fahrt, etwas Stau und unzählige Baustellen weiter erreiche ich Frankfurt, das Mekka fürs geschriebene und gesprochene Wort, zumindest für ein paar Tage. Unerlässlich ist für den Besuch ein Plan, also Standnummern und Hallen parat haben, wissen, wo es den Flammkuchen gibt und die Halle des Gastlandes, Georgien dieses Jahr, fest einplanen. Es ist definitiv ein Unterschied, ob man am Wochende – bunt, voll, alles voller Mangafans – oder in der Woche fährt. Kaum Gedränge, aber um neun irgendwie auch an den Ständen kaum ein Ansprechpartner da. Aber es hat einen Vorteil, man kann in Ruhe schauen, was es an Neuigkeiten gibt und irgendjemand ist immer da, um etwas zu erzählen.

Aber zu den Novitäten:

Der Hörverlag bietet eine ganze Palette: Mit dabei sind Bekannte wie Dr. Eckardt von Hirschhausen, Harry Potter wird schon 20 Jahre und es gibt natürlich eine Sonderedition. Die Geschichte der Manns ist ebenso dabei wie eine Hörspielfassung von "Homo Faber", so manch einem noch aus der Schule bekannt. „Poets“ heißt die Sammlung von Gedichten, die die ganz großen Dichter wie Whitman, Joyce, Beckett u.a. im Original selbst vortrugen, in englischer Sprache und mit deutschen Übersetzungen auf 13 CDs. Alex Capus ist mit seinen „Königskindern“ ebenso dabei wie Maja Lunde mit „Die Geschichte der Bienen“ und Juli Zeh mit „Neujahr“, eine Geschichte über Gegenwart und Vergangenheit. Aber auch neue Autoren wie Sofia Lundberg mit „Das rote Adressbuch“ - eine Geschichte über die fast hundertjährige Doris, die anhand der Namen in ihrem Adressbuch nicht nur über ihr eigenes Leben schreibt, sondern auch über die Bedingungen und den immerwährenden Kampf ums Überleben. 

Random House geht unter die Heiratsvermittler: Der Kolumnist Michalis Pantelouris ist mit seinem Hörbuch und seiner Kolumne „Liebe zukünftige Lieblingsfrau“ ein besonderer Liebling. „Die tödliche Sonate“ von Stargeigerin Natasha Korsakova wartet gleich mit drei Sprechern auf: Johannes Steck, Frank Arnold und Oliver Brod geben sich die Ehre in dem in Rom spielenden Krimi. Der zweite Teil von Inger Johnrud ist ebenso dabei wie Neues von den Thalbach-Frauen, Wladimir Kaminer und Fred Vargas. Aber auch die große Otto-Biographie, der dritte Teil der Trilogie von Carmen Korn. Der Nachfolger vom Marsianer heißt Artemis und auch Romantisches ist mit „Ein Tag im Dezember von Josie Silver dabei. 

Bei Lübbe Audio gibt es den zweiten Teil von Romy Fölck: „Bluthaus“, ein Regionalkrimi mit einem eigenwilligen Duo und düsterer Atmosphäre. Andreas Eschbach, der auf der Messe ein Interview über sein neues Werk „NSA“ gab, ist ebenfalls bei Lübbe vertreten. Witzig wird es bei Dieter Nuhr, der versucht, die Welt zu retten und Christian Klein, der mal ganz frech fragt, wieviel denn so ein Instagramm wiegt. Timur Vermes stellt sein zweites Hörbuch vor: „Die Hungrigen und die Satten“.

Hörbuch Hamburg hat den bekanntesten Vertreter des Gastlandes an Bord: Nino Haratschwili mit „Die Katze und der General“. Aber auch Christian Berkel mit seiner Lebensgeschichte, von ihm selber gelesen. Annette Hess nimmt sich der deutschen Geschichte und den Auschwitzprozessen an mit „Deutsches Haus“, das bekannteste Känguruh der Hörerwelt ist wieder da und wer kurz vor der Fünfzig steht, der muss unbedingt „Es ist nur eine Phase, Hase“ hören. Dann wird fast alles wieder gut. Hochaktuell ist Christoph Letkowski mit seinem Roman „Mit der Faust in der Tasche“, der sich um zwei Brüder in Ostdeutschland dreht, die unterschiedlich auf Flüchtlinge reagieren. Romantisch wird es bei Nicholas Barreau und Guillaume Musso, Hartcore sind die Geschichten von Gefängnisarzt Joe Bausch, der wahre Geschichten aus dem Knast erzählt.

Diogenes punktet mit dem fünften Teil der Allmen-Serie, einem neuen Felix Francis, Chris Kraus, selbst Filmemacher, schreibt über „Sommerfrauen, Winterfrauen“. Benedict Wells Kurzgeschichten machen Lust auf seine Romane und wer kann sich Paulo Coelho als Hippie vorstellen? Da streikt meine Vorstellungskraft, aber auch er war mal jung – wer hätte das gedacht.

Der Audio Verlag wirbt mit alt und neu: Die Edition „Grosse Werke. Grosse Stimmen.“ ist erweitert worden, ein Wiedersehen gibt es mit James M. Cain und Georges Simenon. Der jeweils dritte Teil ist von Frank Goldammer ((Vergessene Seelen, spielt in Dresden) und Jens Henrik Jensen (Oxen – Gefrorene Flammen) erschienen, Benjamin Cors lässt Personenschützer Nicholas Guerlain um seine Liebe und einen Fluch kämpfen. Jussi-Adler Olsen entwickelt eine lukrative Geschäftsidee in „Miese, kleine Morde.

Bei KBV wird Alkohol gefährlich. Morde bei Wein, Scotch,Whiskey und Gin sind an der Tagesordnung, doch auch bei englischem Tee ist das Verbrechen nicht weit. Also Vorsicht bei der Getränkewahl!

Steinbach Sprechende Bücher punkten mit dem neuen Lüneburg Krimi „Heideglut“ von K. Hanke/C. Kröger und fragen, ob ein Pakt mit dem Teufel es wert ist, das alle Katzen von der Welt verschwinden.

Bei Aufbau finden sich die beiden Hörbücher von Kristin Hannah, die es in ihrem neuen Roman über die Liebe nach Alaska zieht. Ellen Bergs Romane machen Spaß und Gregor Gysi ist mit seiner Biographie am Start.

Aúdiobuch macht es spannend: „Vier Tage in Kabul“ erzählt von einer Entführung eines schwedischen Diplomatenpaares in Kabul, geschrieben von Anna Tell, die selbst Unterhändlerin und Kriminalkommissarin und daher weiß, wovon sie spricht. Zum wiederholten Mal ist dort auch Michael Ondaatje mit einem neuen Roman zu finden: Kriegslicht. Nach „Der englische Patient“ und „Katzentisch“ sicherlich ebenfalls sehr hörenswert. 

Der Baumhaus-Verlag steht nicht nur für Gregs Tagebuch, sondern auch für Serien wie John Sinclair und Dr. Who. Imerhin weiß ich jetzt, das Telefonzellen nicht immer harmlos sind und es Dr. Who-Conventions mit zahlreichen Fans gibt. Ich befürchte nur, ein Horror-Fan wird aus mir nicht mehr....

Der John-Verlag schickt mit Tuvia Tenenbom ein Israeli ins Rennen, der sich allein fühlt: In Deutschland, Amerika, unter Juden und unter Flüchtlingen und dabei spannendes und hurmorvolles herausfindet.

Zyx hat Kriminelles zu bieten, aber auch Gehaltvolles. So gibt es Geschenkboxen mit klassischer Musik und dazu ausgesuchten Weinen als Gesamtpaket.

Argon punktet mit einem breiten Angebot: Natürlich gibt es Neues von Volker Kutscher, Andreas Föhr, Jörg Maurer und Mechthild Borrmann. Aber auch Passendes zur Teatime. „Ida“ erzählt von Freuds erster Patientin, geschrieben von ihrer Familie, die ihre Verwandte ins rechte Licht rücken möchten und dabei einen vielschichtigen Roman geschrieben haben. Von „Jogis Eleven“ wurde mehr erwartet, aber lustig war es trotzdem – nach dem Fussballdesaster war eine gute Portion Humor auch dringend nötig! Mit Miss Happy hat Moritz Matthis einen weiteren tierischen Held geschaffen. „Liebe Mrs. Bird“ kümmert sich um die etwas delikateren Probleme der weiblichen Leserschaft im kriegsgebeutelten England. „Piccola Sicilia“ ist der langersehnte zweite Roman von Daniel Speck, der mit „Bella Germania“ die Herzen der Hörer erobert hat. Ein Thriller aus Nordkorea ist „Stern des Norden“ von D.B. John ist aktuell und hochdramatisch. Im Balance-Bereich finden sich Dr. med. Yael Adler, die den Körper und die Haut erklärt, Fasten und natürliche Medizin aus dem Wald sind weitere Themen. Aber auch „Überleben unter Kollegen“ und Hans Roslings „Factfulness“, das mit verfremdeten Fakten und mit aufgebauschten Geschichten aufräumt, die Panik und Verunsicherung verbreiten. In der Kinderwelt grüßen Giraffe und Pinguin. 

Eine wunderbare Liebesgeschichte mit „Die Fäden des Glücks“ in der Welt der Stoffe gibt es bei audio media. Dahinvegetieren im Altersheim? P.I. Paris hat eine andere Idee, um das Seniorenheim zu retten. „Man muss mal loslassen können“ beginnt dramatisch, denn drei Frauen hängen am Brückengeländer und wollen loslassen – glücklicherweise kommt etwas dazwischen.
Um alle Hörbücher vorzustellen, dafür ist es einfach zu viel. Also bitte: selber stöbern!

Bleibt noch eines zu erwähnen: auch der neue Nachrodt-Krimi "Der Tote in der Lenne" hat sein Debüt auf der Buchmesse! Geschrieben von zehn Autoren, geplant als Projekt für die Zeitung - herausgekommen sind fast 300 Seiten Regionalkrimi.

Georgien hatte die Halle relativ spartanisch gestaltet. Einige Bilder, unter ihnen eine Aufnahme der Staatsbibliothek – ein bunter Riesenhaufen mit Büchern. Genug zu tun für die Bibliothekare... Aber auch eine Box mit projezierten Gesichtern und georgischen Klängen, Holzgestelle mit Bildern, georgischen Spezialitäten und Lebensweisen. Bücher gab es relativ wenige.

Sehr schön war auch die Kalendergallerie mit wunderschönen Motiven. 

Das Stöbern bei den Buchverlagen fiel kurz aus – der Kopf war voll, ich habe mich glücklich verquatscht und es war eh kurz vor Ende. Es war schön, wieder einmal und ich komme im nächsten Jahr gerne wieder. 

Weblink

http://www.franfurter-buchmesse.de

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