© 2002 ASS Concerts
Kriminalistischer "Tanz
der Vampire"
von Nico Steckelberg
Als vor einigen Jahren das Vollplayback-Theater mit der Idee auf die Bühne ging, zu einem Hörspiel der „Drei ???“ ein Theaterstück aufzuführen, trafen die Wuppertaler damit den Geschmack Tausender Fans. Justus, Peter und Bob waren plötzlich visuell und fassbar. Die „alten Kassetten“, die man schon seit Jahren in- und auswendig kennt, wurden somit auch fürs Auge erlebbar gemacht. Zudem hat es ein besonderes Flair, die drei Detektive aus Rocky Beach in einem großen Saal zusammen mit anderen begeisterten Fans zu hören und Schauspieler auf der Bühne dazu agieren zu sehen.
Es
war schon eine kleine Sensation für mich, als ich las, dass nun endlich
die Originalsprecher der „Drei ???“ live auf Tour gehen werden. Lange Zeit
waren Oliver Rohrbeck („Justus“), Jens Wawrczeck („Peter“) und Andreas
Fröhlich („Bob“) dem interessierten Publikum fern geblieben. Zwar
gab es viele informative Interviews, doch das, was sicherlich die meisten
Hörer interessierte, waren die wirklichen Gesichter und (mittlerweile)
Männer, die sich hinter den drei ??? versteckten, und die blieben
bislang eher im Hintergrund.
Doch damit ist es nun erfreulicherweise
vorbei.
„Master of Chess“ ist eine eigenständige
Folge der Drei ???.
Zur Story:
Justus
hat Geburtstag, und Peter und Bob laden ihn auf eine kleine „Spritztour“
durch die Wälder ein, als plötzlich der Wagen streikt und einfach
nicht mehr anpringen will. Was nun? Hilfe suchen, ganz klar, aber wo? Da
kommt ihnen ein daherstreunender Betrunkener gerade recht. Aber außer
der Information „Bleibt vom Schloss fern“ bietet er keine große Hilfe.
Wie konnte es anders sein: bei diesem „Ratschlag“ leckt Justus auf der
Stelle Blut, Peter macht sich vor Angst in die Hosen und Bob lässt
sich letztendlich vom ersten Detektiv überzeugen, dieses Schloss aufzusuchen.
Schließlich benötigen die drei ein Telefon um einen Abschleppdienst
anzurufen.
Am Schloss angelangt, steht die Tür
offen, und mit einem lauten Quietschen wird sie geöffnet.
Das Schloss wird kurz mit Taschenlampen
erkundet. Keine Menschenseele.
Doch es findet sich eine Tür mit
dem Hinweis „MOC“, hinter der sich ein Schachzimmer befindet. Und Justus
wird schnell klar: MOC bedeutet nichts anderes als „Master of Chess“...
Meister des Schachs.
Die ersten – nicht sehr angenehmen – Bekanntschaften
werden geschlossen. Der etwas merkwürdige Graf lässt die drei
Detektive bei sich wohnen, bis das Auto wieder repariert ist. Problem:
Der Strom ist weg, das Telefon funktioniert nicht. Die drei Detektive machen
weitere Bekanntschaften: eine mexikanische Haushälterin, ein Butler,
der ein wenig an Quasimodo erinnert und eine abgedrehte alte Hausdame,
die mit ihren Blumen spricht.
Klingt
nach einer typischen Horror-Geschichte? Ganz richtig, denn manchmal kommt
dem Zuschauer „Master of Chess“ eher wie „Tanz der Vampire“ vor. Das ist
aber gar nicht mal schlimm, denn teilweise fühlt man sich bemerkenswerter
Weise an „Das Gespensterschloss“, einen der ersten Fälle der drei
Detektive, erinnert.
„Master of Chess“ enthält eine dicke
Portion Mystery: Schachfiguren, die sich von Geisterhand bewegen, Vorhänge,
hinter denen sich Gestalten tummeln, Geheimgänge, verborgene Botschaften
und Reime, die den Zugang zu weiteren Geheimnissen öffnen. Und dann
immer wieder Warnungen, Verbote („Geht ja nicht in diesen Teil des Schlosses...“)
und eine Geschichte, die sich ganz langsam von einer Grusel- zu einer Kriminalgeschichte
entwickelt, in deren Mittelpunkt der Streit um das Erbe der Gräfin
steht.
Hört sich spannend an? Sieht auch genauso spannend aus. Denn auch dem Auge werden, wenn auch nur zurückhaltend, schauspielerische Einlagen geboten. Und obendrein verstehen es die „Live-Akteure“ mit Wortwitz und bekannten Sprüchen der drei Detektive, das Publikum schnell für sich zu gewinnen. Hier darf, im Gegensatz zu den Hörspiel-Folgen, auch eine gehörige Menge an Slapstick nicht fehlen. Da macht es gar nichts, wenn sich die Sprecher auf der Bühne mal selbst kaputt lachen, ganz im Gegenteil.
Besonders
gut haben mir auch die Geräusche gefallen, die ebenfalls live erzeugt
wurden. Auch Helmut Krauss als Erzähler (bekannt als "Nachbar Paschulke"
aus der TV-Sendung "Löwenzahn"), Frauke Poolmann und Olaf Kreutenbeck
in den Nebenrollen haben hervorragende Arbeit geleistet. Keiner der Sprecher
hat sich auch nur einmal versprochen, man merkt schnell, wie professionell
alles abläuft und kann sich ungefähr vorstellen, wie viel Spaß
die „Jungs“ bei den Aufnahmen der echten Hörspiele haben.
Die Bochumer „Master of Chess“-Aufführung
dauerte gute 100 Minuten. Und in der ganzen Zeit habe ich mich nich einmal
gelangweilt.
„Master of Chess“ ist ein Muss für
jeden Fan der „Drei ???“, und es ist auch nicht verwunderlich, dass manche
Fans länger als drei Stunden fahren, um dieses erlebbare Hörspiel
zu genießen.
(Nico Steckelberg,
© 2002 Der Hörspiegel) |
Vielen Dank an Nina Kühl (a+o) und Corinna Wodrich (BMG Ariola) für die freundliche Unterstüzung! |
In folgenden
Städten wurde „Master of Chess“ aufgeführt:
16.09.02 Hamburg Audimax 17.09.02 Wuppertal Stadthalle 18.09.02 Mannheim CinemaxX 19.09.02 München Muffathalle 20.09.02 Stuttgart CinemaxX 21.09.02 Köln Limelight 22.09.02 Göttingen Stadthalle 30.09.02 Berlin CinemaxX Colosseum 01.10.02 Hannover CinemaxX 02.10.02 Bremen Die Glocke 03.10.02 Frankfurt / Langen Stadthalle 04.10.02 Mühlheim-Kärlich Rheinlandhalle 05.10.02 Bochum Audimax 06.10.02 Hamburg Cinemmaxx Dammtor |
Tour im Dezember:
03.12.2002 Ingolstadt – Stadthalle 04.12.2002 Nürnberg - Löwensaal 05.12.2002 Ludwigsburg - Scala 06.12.2002 Braunschweig - Audimax 07.12.2002 Kiel - Halle 400 08.12.2002 Papenburg - Stadthalle 09.12.2002 Bonn/Bad Godesberg - Stadthalle 10.12.2002 Bielefeld - Oetkerhalle 11.12.2002 Osnabrück - Stadthalle / Kongresshalle 12.12.2002 Aschaffenburg - Stadtheater 13.12.2002 Mönchengladbach - Kaiser Friedrich Halle 15.12.2002 Bremen – Die Glocke 16.12.2002 Oberhausen – Luise Albertz Halle (Alle Angaben ohne Gewähr) |