Die drei ??? live & unplugged
"Master of Chess"
Bochum Audimax, 05.10.2002


© 2002 ASS Concerts

Kriminalistischer "Tanz der Vampire"
von Nico Steckelberg

Als vor einigen Jahren das Vollplayback-Theater mit der Idee auf die Bühne ging, zu einem Hörspiel der „Drei ???“ ein Theaterstück aufzuführen, trafen die Wuppertaler damit den Geschmack Tausender Fans. Justus, Peter und Bob waren plötzlich visuell und fassbar. Die „alten Kassetten“, die man schon seit Jahren in- und auswendig kennt, wurden somit auch fürs Auge erlebbar gemacht. Zudem hat es ein besonderes Flair, die drei Detektive aus Rocky Beach in einem großen Saal zusammen mit anderen begeisterten Fans zu hören und Schauspieler auf der Bühne dazu agieren zu sehen.

Es war schon eine kleine Sensation für mich, als ich las, dass nun endlich die Originalsprecher der „Drei ???“ live auf Tour gehen werden. Lange Zeit waren Oliver Rohrbeck („Justus“), Jens Wawrczeck („Peter“) und Andreas Fröhlich („Bob“) dem interessierten Publikum fern geblieben. Zwar gab es viele informative Interviews, doch das, was sicherlich die meisten Hörer interessierte, waren die wirklichen Gesichter und (mittlerweile) Männer, die sich hinter den drei ??? versteckten, und die blieben bislang eher im Hintergrund.
Doch damit ist es nun erfreulicherweise vorbei.

„Master of Chess“ ist eine eigenständige Folge der Drei ???.
Zur Story:

Justus hat Geburtstag, und Peter und Bob laden ihn auf eine kleine „Spritztour“ durch die Wälder ein, als plötzlich der Wagen streikt und einfach nicht mehr anpringen will. Was nun? Hilfe suchen, ganz klar, aber wo? Da kommt ihnen ein daherstreunender Betrunkener gerade recht. Aber außer der Information „Bleibt vom Schloss fern“ bietet er keine große Hilfe. Wie konnte es anders sein: bei diesem „Ratschlag“ leckt Justus auf der Stelle Blut, Peter macht sich vor Angst in die Hosen und Bob lässt sich letztendlich vom ersten Detektiv überzeugen, dieses Schloss aufzusuchen. Schließlich benötigen die drei ein Telefon um einen Abschleppdienst anzurufen.
Am Schloss angelangt, steht die Tür offen, und mit einem lauten Quietschen wird sie geöffnet.
Das Schloss wird kurz mit Taschenlampen erkundet. Keine Menschenseele.
Doch es findet sich eine Tür mit dem Hinweis „MOC“, hinter der sich ein Schachzimmer befindet. Und Justus wird schnell klar: MOC bedeutet nichts anderes als „Master of Chess“... Meister des Schachs.
Die ersten – nicht sehr angenehmen – Bekanntschaften werden geschlossen. Der etwas merkwürdige Graf lässt die drei Detektive bei sich wohnen, bis das Auto wieder repariert ist. Problem: Der Strom ist weg, das Telefon funktioniert nicht. Die drei Detektive machen weitere Bekanntschaften: eine mexikanische Haushälterin, ein Butler, der ein wenig an Quasimodo erinnert und eine abgedrehte alte Hausdame, die mit ihren Blumen spricht.

Klingt nach einer typischen Horror-Geschichte? Ganz richtig, denn manchmal kommt dem Zuschauer „Master of Chess“ eher wie „Tanz der Vampire“ vor. Das ist aber gar nicht mal schlimm, denn teilweise fühlt man sich bemerkenswerter Weise an „Das Gespensterschloss“, einen der ersten Fälle der drei Detektive, erinnert.
„Master of Chess“ enthält eine dicke Portion Mystery: Schachfiguren, die sich von Geisterhand bewegen, Vorhänge, hinter denen sich Gestalten tummeln, Geheimgänge, verborgene Botschaften und Reime, die den Zugang zu weiteren Geheimnissen öffnen. Und dann immer wieder Warnungen, Verbote („Geht ja nicht in diesen Teil des Schlosses...“) und eine Geschichte, die sich ganz langsam von einer Grusel- zu einer Kriminalgeschichte entwickelt, in deren Mittelpunkt der Streit um das Erbe der Gräfin steht.

Hört sich spannend an? Sieht auch genauso spannend aus. Denn auch dem Auge werden, wenn auch nur zurückhaltend, schauspielerische Einlagen geboten. Und obendrein verstehen es die „Live-Akteure“ mit Wortwitz und bekannten Sprüchen der drei Detektive, das Publikum schnell für sich zu gewinnen. Hier darf, im Gegensatz zu den Hörspiel-Folgen, auch eine gehörige Menge an Slapstick nicht fehlen. Da macht es gar nichts, wenn sich die Sprecher auf der Bühne mal selbst kaputt lachen, ganz im Gegenteil.

Besonders gut haben mir auch die Geräusche gefallen, die ebenfalls live erzeugt wurden. Auch Helmut Krauss als Erzähler (bekannt als "Nachbar Paschulke" aus der TV-Sendung "Löwenzahn"), Frauke Poolmann und Olaf Kreutenbeck in den Nebenrollen haben hervorragende Arbeit geleistet. Keiner der Sprecher hat sich auch nur einmal versprochen, man merkt schnell, wie professionell alles abläuft und kann sich ungefähr vorstellen, wie viel Spaß die „Jungs“ bei den Aufnahmen der echten Hörspiele haben.
Die Bochumer „Master of Chess“-Aufführung  dauerte gute 100 Minuten. Und in der ganzen Zeit habe ich mich nich einmal gelangweilt.

 „Master of Chess“ ist ein Muss für jeden Fan der „Drei ???“, und es ist auch nicht verwunderlich, dass manche Fans länger als drei Stunden fahren, um dieses erlebbare Hörspiel zu genießen.
 
(Nico Steckelberg,
© 2002 Der Hörspiegel)

Vielen Dank an Nina Kühl (a+o) und Corinna Wodrich (BMG Ariola) für die freundliche Unterstüzung!

In folgenden Städten wurde „Master of Chess“ aufgeführt:
16.09.02 Hamburg Audimax
17.09.02 Wuppertal Stadthalle
18.09.02 Mannheim CinemaxX
19.09.02 München Muffathalle
20.09.02 Stuttgart CinemaxX
21.09.02 Köln Limelight
22.09.02 Göttingen Stadthalle
30.09.02 Berlin CinemaxX Colosseum
01.10.02 Hannover CinemaxX
02.10.02 Bremen Die Glocke
03.10.02 Frankfurt / Langen Stadthalle
04.10.02 Mühlheim-Kärlich Rheinlandhalle
05.10.02 Bochum Audimax
06.10.02 Hamburg Cinemmaxx Dammtor
Tour im Dezember:
03.12.2002 Ingolstadt – Stadthalle
04.12.2002 Nürnberg - Löwensaal
05.12.2002 Ludwigsburg - Scala
06.12.2002 Braunschweig - Audimax
07.12.2002 Kiel - Halle 400
08.12.2002 Papenburg - Stadthalle
09.12.2002 Bonn/Bad Godesberg - Stadthalle
10.12.2002 Bielefeld - Oetkerhalle
11.12.2002 Osnabrück - Stadthalle / Kongresshalle
12.12.2002 Aschaffenburg - Stadtheater
13.12.2002 Mönchengladbach - Kaiser Friedrich Halle
15.12.2002 Bremen – Die Glocke
16.12.2002 Oberhausen – Luise Albertz Halle

(Alle Angaben ohne Gewähr)